Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg bietet kurzfristig Beratungsgespräche an und ist an sechs Tagen pro Woche zwölf Stunden lang telefonisch erreichbar. Sie vergab im vergangenen Geschäftsjahr mehr Kredite an ihre Kunden.

Herrenberg - Der Weg zur Volksbank soll nicht vergeblich sein: Wer etwa ein Darlehen abschließen möchte, kommt ohne vorherige Anmeldung dran. Das garantiert Helmut Gottschalk. Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg baut laut ihrem Vorstandssprecher ihren Service deutlich aus.  „Weder eine Volksbank, noch eine Kreissparkasse in der Region ist so für ihre Kunden da“, unterstrich Gottschalk am Montag bei einer Bilanzpressekonferenz. „Unsere Mitarbeiter stehen von Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr telefonisch zur Verfügung.“ Und wer werktags ein Anliegen hat, muss keinen Beratungstermin vereinbart haben. Damit freilich will die Bank ihr Geschäft noch weiter ankurbeln.

 

Mehr als eine Milliarde Euro für Baufinanzierungen

Dabei konnte sie im vergangenen Jahr schon zulegen: Sie vergab an ihre Kunden mehr Kredite, das Volumen der Darlehen stieg um insgesamt 45 Millionen Euro und betrug Ende Dezember 1,6 Milliarden Euro. Auch die privaten Baufinanzierungen, die in dieser Summe enthalten sind, waren gefragt. Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg stellte 28 Millionen Euro mehr zur Verfügung als im Vorjahr, das Kreditvolumen der Häuslebauer kletterte auf mehr als eine Milliarde Euro. „Es wird weiterhin kräftig in den Wohnungsbau investiert“, stellte der Bankensprecher fest.

Das Zinsniveau für diesen Kundenkreis bleibe zunächst noch stabil. Das bedeutet für Laufzeiten von zehn Jahren knapp 1,5 Prozent, für längerfristige Darlehen etwa über 20 Jahre fallen knapp zwei Prozent Zinsen an. Die Volksbank erwartet zudem weiterhin steigende Immobilienpreise, „eine Preisblase ist nicht in Sicht“, meinte Gottschalk, der kein Risiko sieht, auch weiterhin in den Wohnungsbau zu investieren.

Aktien und Lebensversicherungen hoch im Kurs

Generell sei die Klientel auf der Suche nach einer sinnvollen Geldanlage. Weil sich ein Sparbuch nicht mehr lohnt, werden immer mehr Wertpapieranlagen genutzt. In diesem Bereich verbuchen die Banker einen Zuwachs von acht Prozent, das gesamte Depot belief sich Ende des vergangenen Jahres auf fast 650 Millionen Euro.

Neben Aktien stehen auch Lebensversicherungen hoch im Kurs, die ebenfalls über die Bank abgeschlossen werden können. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 48 Millionen Euro. Der Abschluss von Bausparverträgen jedoch ist wegen des niedrigen Zinsniveaus rückläufig.

Zwölf Millionen Euro für die Rücklagen

Für die Banken selbst hingegen geht Gottschalk wieder von höheren Zinsen aus, weil die USA das Niveau schrittweise bis in einem Jahr wohl auf 1,5 Prozent anhebe. „Die Europäer müssen da nachziehen, damit es nicht so große Abstände gibt“, sagte der Vorstandssprecher. Momentan liege der Zins bei der Europäischen Zentralbank bei 0,0 Prozent.

Die Volksbank konnte eigene, alte Kredite auflösen und aufgrund des guten Geschäftsjahres zwölf Millionen Euro zusätzliche Rücklagen bilden. Die Bilanzsumme ist laut Gottschalk um ein Prozent gesunken, weil eigene Anlagen, deren Laufzeit beendet war, nicht verlängert wurden. Sie lag am Ende des Jahres 2016 bei rund 2,2 Milliarden Euro, als Gewinn werden drei Millionen Euro ausgewiesen.

Drei Prozent Dividende

Die Mitglieder der Volksbank können sich im Übrigen ebenfalls freuen. Wegen des gut verlaufenden Geschäftsjahres wird wie bereits im vorigen Jahr eine dreiprozentige Dividende ausgeschüttet. Die rund 56 000 Genossen erhalten insgesamt rund eine Million Euro überwiesen. Die Mitgliederzahl ist etwas gesunken: um 375. Das liege auch daran, weil die Volksbank mehr als 500 Mitgliedschaften aufgelöst habe. „Diese Teilhaber wohnen weit außerhalb des Geschäftsgebiets und der Kontakt zu ihnen war abgerissen“, sagte Gottschalk. Im Gegenzug habe man aber fast 1400 neue Mitglieder dazu gewonnen.