Die Fellbacher Zweitliga-Volleyballer gewinnen in Sachsen erstmals beim GSVE Delitzsch und erwarten nun am Samstag einen Gegner aus dessen Nachbarschaft in der Gäuäckerhalle I: den Tabellenführer L. E. Volleys aus Leipzig.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Delitzsch - Die Heimfahrt aus Sachsen ist lang in der Nacht nach dem Spiel. Und sie kann ausgesprochen zäh sein, wenn die Reisegruppe auch noch an einer Niederlage zu knabbern hat. Die Volleyballer des SV Fellbach hatten bis dahin stets an einer Niederlage zu knabbern, wenn sie in der zweiten Bundesliga den Rückweg aus Delitzsch oder Leipzig antraten. Der Kapitän Marvin Klass, der Zuspieler Patrick Köder oder auch Valentino Nadale hatten das nach dem Aufstieg 2012 ausnahmslos miterleben müssen, zweimal pro Saison. Doch es geht auch anders, das kennen sie seit diesem Wochenende. Die Gäste haben sich am Samstagabend mit bemerkenswerter Vorstellung ungleich angenehmere Stunden auf der Straße erarbeitet. Sie waren diesmal meist ganz weit weg von einer Niederlage und ließen dem GSVE Delitzsch bei ihrem 3:1-Erfolg (25:19, 23:25, 25:13, 25:12) spätestens in der zweiten Spielphase gar keine Chance mehr an dessen Wirkungsstätte.

 

25:13 oder 25:12 – das ist richtig deutlich unter Volleyballern. Vergleichbar vielleicht mit jenem 4:0, das unlängst in der Fußball-Bundesliga der FC Bayern München gegen den VfB Stuttgart mit leichtem Pinselstrich dahin warf. Mit dem Unterschied, dass den GSVE Delitzsch und den SV Fellbach keine Welten trennen in ihrer Sportart. Die Sachsen gehören seit Jahren zu den Besseren in der zweiten Liga, die Schwaben seit der vergangenen Runde, da waren sie dann gleich die Allerbesten.

Derzeit allerdings steckt der GSVE Delitzsch nach davor schon drei Niederlagen hintereinander in Schwierigkeiten. Und der Meister hat das mit einer Meisterleistung ausgenutzt. „Wir haben an das vorherige Wochenende anknüpfen können“, sagte der Trainer Markus Weiß. Mit den Erfolgen gegen den TV/DJK Hammelburg (3:0) und den TSV G. A. Stuttgart (3:1) hatte sich seine Mannschaft da erstmals in dieser Saison auf hohem Niveau eingefunden. In Delitzsch schickte sie die Bestätigung hinterher. „Die Jungs waren druckvoll, präsent und nach dem verlorenen zweiten Satz auch emotional stabil“, sagte Markus Weiß. Es begann mit den Aufschlägen, die Wirkung hinterließen beim Gegner und dessen Aufbauspiel empfindlich störten. So blieb auch der Delitzscher Hauptangreifer Paul Lohrisch unauffälliger als sonst. Die Fellbacher ihrerseits, bestens ein- und aufgestellt, konnten in der Offensive wie in der Defensive überzeugen. Alle konnten überzeugen.

Marvin Klass erhielt hinterher die Auszeichnung als wertvollster Akteur der Begegnung – aber in gewisser Weise bekam sie der Kapitän auch stellvertretend für die Mannschaft. Yannick Harms, der zweite Außenangreifer, hätte sich den Titel ebenso verdient. Oder der flinke Blocker Valentino Nadale, der den Widersachern das Selbstvertrauen raubte. „Er hat sehr, sehr gut reingegriffen“, sagte Markus Weiß. Wie auch Jonas Hanenberg, der zweite – 2,05 Meter große – Mann in der Mitte. Der Zuspieler Patrick Köder, der Diagonalangreifer Timo Koch und der Libero Sebastian Mättig komplettierten die am Schluss gar nicht mehr aufzuhaltende Formation aus Fellbach. Markus Weiß konnte an diesem Abend auf Spielerwechsel ganz verzichten. So fiel es auch nicht ins Gewicht, dass in Valters Lagzdins, Tim Holler und Felix Klaue aus unterschiedlichen Gründen drei Fellbacher Fachkräfte fehlten. Frank Pietzonka, der Trainer des GSVE Delitzsch, konnte seinerseits allerdings nicht auf Jan Jalowietzki zurückgreifen; der begabte Nachwuchsspieler musste wegen einer Ellbogenverletzung passen.

Die Reisegesellschaft des SV Fellbach hat nun eine nicht besonders zähe Heimfahrt aus Delitzsch hinter sich. Und daheim ein Spitzenspiel vor sich. Nach dem Sieg nahe Leipzig erwartet der Tabellenzweite bei nächster Gelegenheit Gäste aus Leipzig. Am nächsten Samstag (20 Uhr, Gäuäckerhalle I) schauen die Akteure des Tabellenführers L. E. Volleys aus Sachsen vorbei. SV Fellbach: Klass, Köder, Harms, Nadale, Hanenberg, Koch, Mättig, Howe, Sellner, Winter, Tomic.