Sportlich stehen die Volleyballerinnen von Smart Allianz Stuttgart nach dem 1:3 gegen Dresden im Viertelfinale vor dem Aus. Aber auch finanziell lief nicht alles rund.

Stuttgart - Der Volleyball-Bundesligist Smart Allianz Stuttgart hat das erste Play-off-Viertelfinale gegen Dresden 1:3 verloren, am Mittwoch im Rückspiel dürfte die Saison zu Ende sein. Zeit für eine Bilanz des Managers Bernhard Lobmüller:

 

Herr Lobmüller, die Saison neigt sich dem Ende zu. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Sportlich ist aus meiner Sicht alles zufriedenstellend gelaufen: Im Pokal sind wir bis ins Halbfinale gekommen. International haben wir uns von unserer starken Seite gezeigt. In der Liga wollten wir die Qualifikation für die Play-offs – allerdings auf einem besseren Platz als dem achten erreichen.

Und wie ist es wirtschaftlich gelaufen?
Wir haben unsere wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht. Auf der einen Seite haben wir den geplanten Zuschauerschnitt verfehlt. Wir hatten mit durchschnittlich 1400 Besuchern pro Spiel gerechnet und liegen jetzt bei circa 1100. Auf der anderen Seite hatten wir extrem hohe Kosten. Der Europapokal hat uns beispielsweise 50 000 Euro gekostet, aber auch in allen anderen Bereichen lagen die Kosten etwas höher als erwartet.

War das eine schlichte Fehlplanung im Vorfeld?
Es war nicht unbedingt eine Fehlplanung, aber es war sicher keine Finanzplanung der besten Art. Deshalb haben wir das nun in professionelle Hände gegeben. Die Buchhaltung erledigt ab jetzt kostenfrei der Finanzchef unseres Sponsors Scharr für uns.

Noch einmal zurück zu den Zuschauerzahlen: Wo sehen Sie die Gründe für die fehlende Resonanz in dieser Runde?
Wir hatten ein großes Problem: lange wussten zu wenige, dass es die Scharrena gibt und wir dort spielen. Wir haben dann gemeinsam mit der Stadt Stuttgart eine Aktion durchgeführt, um den Bekanntheitsgrad der Halle zu steigern. Seither verzeichnen wir einen Anstieg bei den Zuschauerzahlen, aber wir sind trotzdem noch unter den angestrebten 1400.

Was muss nun getan werden, um Volleyball in Stuttgart noch attraktiver zu machen, und wer muss es tun?
Ich sehe uns da in der Pflicht. Wir müssen vor allem über die lange Pause bis zum Saisonbeginn im Oktober viel tun. Ich habe da vor allem Aktionen mit unseren Partnern im Auge. Wir hoffen aber auch auf Mithilfe der Stadt Stuttgart. Wir würden beispielsweise die Aktion dieser Saison gerne wiederholen. Außerdem müssen wir natürlich gut in die Runde starten und attraktiven Sport bieten.

Nun ein Blick in die Zukunft: Wie sieht die Kaderplanung für die nächste Saison aus?
Jan Lindenmair und ich haben definiert, wen wir behalten wollen. Mit diesen Spielerinnen sprechen wir. Es gibt auch schon Unterschriften, aber die Namen sowie Neuzugänge werden wir erst bekanntgeben, wenn die Saison vorbei ist.

Und auch hier die wirtschaftliche Frage hinterher: Wie sieht die Planung für die nächste Saison aus?
Die wirtschaftliche Planung ist fertig, und die Lizenz ist beantragt. Am 15. April müssen wir unseren wirtschaftlichen Plan abgeben. Sollte ich bis dahin mit der Suche nach weiteren Sponsoren erfolgreich sein, werden diese noch in die Planung integriert. Erst dann wissen wir, wo unser Budget liegen wird. Es wird aber ähnlich sein, wie in dieser Saison.

Nach dem Ausstieg von Smart fehlen 100 000 Euro. Konnte dies schon kompensiert werden?
Den fehlenden Betrag haben wir zu 75 Prozent schon anderweitig erwirtschaftet. Da Smart unser Namenssponsor war, werden wir aller Voraussicht nach in der nächsten Spielzeit Allianz MTV Stuttgart heißen – außer es passiert noch ein Wunder und wir finden einen neuen großen Sponsor.

Und was nehmen Sie persönlich aus dieser Saison mit?
Da wir nach einer Analyse doch den einen oder anderen Fehler in der letzten Saison entdeckt haben, wollen wir alles tun, um diese Fehler zukünftig zu vermeiden. Ansonsten bin ich mit der geleisteten Arbeit zufrieden, da wir ein Sponsorenwachstum verzeichnen und der Umzug, mit Ausnahme der schlechten Zuschauerzahlen, gut gelungen ist. Ich glaube, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Zum Schluss noch eine kurze Frage mit der Bitte um eine kurze Antwort: Wo steht Stuttgart am Ende der nächsten Saison?
Wir wollen unter die ersten sechs der Liga und ins Pokalfinale.
Das Gespräch führte Mario Geisenhanslüke.