Allianz MTV Stuttgart wird nächste Saison am Europapokal teilnehmen, allerdings nicht auf höchster Ebene. Denn die für die Champions League nötige TV-Übertragung ist zu teuer.

Stuttgart - Es ist ein unvergesslicher Moment für alle Stuttgarter Volleyballerinnen. Im Konfettiregen von Halle/Westfalen stemmt die Kapitänin Kim Renkema den schweren Bronzepokal für den nationalen Cupsieg in die Höhe. Es ist ein Moment, der Lust auf mehr macht. Lust auf hochklassigen Volleyball in den anstehenden Play-offs und in der nächsten Spielzeit auf dem europäischen Parkett.

 

Das hat auch Bernhard Lobmüller , der Manager des Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart, erkannt: „Wir sind es den Spielerinnen schuldig, sportlich jetzt den nächsten Schritt zu gehen.“ Das heißt, der Club wird auf jeden Fall am CEV-Cup teilnehmen, für den er sich durch den Pokalsieg qualifiziert hat. Dieser ist vergleichbar mit der Europa League im Fußball.

Der Europapokal im Volleyball ist ein Zuschussgeschäft

Allerdings ist der Europapokal im Volleyball vor allem durch die hohen Reisekosten ein Zuschussgeschäft. Lobmüller rechnet mit etwa 50 000 Euro, die auf den Club zukommen. Deshalb war bis zuletzt unklar, ob Allianz MTV tatsächlich international spielen würde. Durch die jüngsten Erfolge hofft Lobmüller allerdings auf neue Einnahmequellen. Und er denkt gerne an die letzte Teilnahme am CEV-Cup in der Spielzeit 2011/2012 zurück mit dem Einzug ins Achtelfinale: „Wir hatten damals alle einen Riesenspaß“, sagt der Manager.

Bei einem Einzug in das Finale der Play-offs würde sich Stuttgart sogar für die Champions League qualifizieren. Da die gastgebenden Vereine in diesem Wettbewerb allerdings neben anderen Auflagen auch eine TV-Übertragung der Spiele sicherstellen müssen – Kostenpunkt rund 200 000 Euro – schließt Lobmüller einen Start in der Königsklasse aus. „Das Wort Champions League will ich gar nicht in den Mund nehmen. Das wäre nur durch ein Wunder machbar“, sagt er.

Unklar ist zudem, mit welcher Mannschaft die Stuttgarterinnen dann an den Start gehen würden. Denn bei den meisten Spielerinnen enden die Verträge im Sommer. Und durch ihre herausragenden Leistungen haben sich die zu Saisonbeginn größtenteils eher unbekannten Volleyballerinnen für andere Vereine attraktiv gemacht. Lobmüller schließt einen Ausverkauf seines Dreamteams dennoch aus: „Wir wollen alle Spielerinnen halten, und sie sind glücklich, hier zu sein. Alle wissen es zu schätzen, welche Bedingungen sie in Stuttgart vorfinden.“

Verhandlungen mit zwei Leistungsträngerinnen laufen

Bis jetzt besitzen nur die Spielführerin Kim Renkema sowie die Trainer Guillermo Naranjo Hernandez und Giannis Athanasopoulos Kontrakte für die nächste Spielzeit. Doch auch bei der erfahrenen Mittelblockerin Micheli Tomazela Pissinato und bei der Topangreiferin Renata Sandor sei man mit den Verhandlungen bereits sehr weit fortgeschritten, verrät Lobmüller.

Zunächst liegt die Konzentration allerdings voll und ganz auf den Play-offs um die deutsche Meisterschaft. Dabei trifft Allianz MTV Stuttgart im Viertelfinale (voraussichtlich am 14. März) entweder auf den USC Münster oder die Volleystars Thüringen. Das neue Minimalziel des Hauptrundenzweiten lautet Halbfinale. Und sogar das Endspiel ist längst mehr als ein Traum. Denn die Mannschaft will jetzt mehr – mehr dieser unvergesslichen Momente.