Patrick Auracher (24) hat seit seiner Jugend für die Stuttgarter Kickers gespielt. Im Sommer bekam er keinen Vertrag mehr bei dem Fußball-Drittligisten, war arbeitslos und wechselte dann zu Holstein Kiel.

Sport: Joachim Klumpp (ump)
Kiel – Am Samstag gastiert der Fußball-Drittligist Holstein Kiel bei den Kickers. Mit dabei: der Ex-Stuttgarter Patrick Auracher (24), der bei den Blauen keinen Vertrag mehr bekam und zwischenzeitlich sogar arbeitslos war.
Herr Auracher, wie geht’s als Schwabe an der Ostsee?
Gut. Ich bin super aufgenommen worden, habe schnell eine Wohnung gefunden und fühle mich pudelwohl.
Kein Wunder, seit Sie bei Holstein Kiel sind, hat die Mannschaft kein Spiel mehr verloren.
Das stimmt. Da macht sich die Mannschaft mit mir jetzt schon einen Spaß draus. In den Spielen auf Augenhöhe, wie zuletzt gegen Duisburg, machen wir eben die Tore statt eines zu bekommen. Da war das Glück auch etwas auf unserer Seite.
Aber es ist ja sicher nicht nur Glück, wenn man neun Spiele ohne Niederlage ist.
Nein. Wir arbeiten auch unheimlich hart dafür. Unser Laufpensum und das Pressing ist phänomenal und meiner Meinung nach einmalig in der Liga. Außerdem sind wir in der Breite gut aufgestellt. Gegen Duisburg hat Jaroslaw Lindner geflankt und Patrick Breitkreuz das Tor gemacht – beides Einwechselspieler. Das ist eine Stärke der Mannschaft.
Wie hart war denn Ihre Zeit ohne Verein?
Das war nicht einfach. Ich habe mich ja bei der Spielergewerkschaft VdV fitgehalten, was auch nicht jeder macht. Das war eine gute Sache, da bin ich auf andere Gedanken gekommen. Denn psychisch war es teilweise schon eine harte Zeit, das muss ich zugeben, weil ich als junger Spieler noch nie in so einer Situation gewesen bin. Und da kostet es schon Überwindung, allein im Wald zu trainieren, bis man nicht mehr kann. Aber der Körper ist das Kapital eines Profis, und die Einstellung und Geduld hat sich ausbezahlt. Schon nach zwei Tagen im Probetraining war klar, dass Kiel mich nimmt.
Eigentlich ist Kiel ja eine Handball-Hochburg. Waren Sie schon mal beim THW?
Bis jetzt noch nicht, aber ich habe es auf jeden Fall vor. In unserer Mannschaft ist Handball schon ein Thema, die Stimmung dort soll Wahnsinn sein. Wobei ich sagen muss: wir haben von der Infrastruktur ein professionelles Umfeld, und der Fußball ist in Kiel ganz klar im Kommen.
Und am Wochenende bleiben Sie hier?
Leider nicht. Da gibt es keine Ausnahmen. Ich habe es mir so ausgesucht, da muss ich durch. Und bald sind ja Weihnachtsferien.