Das kommende Schuljahr hat etliche neue Gesichter. Die dazugehörigen Lehrer wurden am Freitag im Stuttgarter Rathaus feierlich vereidigt. Viele freuen sich auf die neue Aufgabe.

Stuttgart - Es kann losgehen mit der Schule. Seit Freitag hat Stuttgart mehr als 230 neue Lehrkräfte. Während der festlichen Vereidigung im Rathaus gelobten diese im Chor, nach bestem Wissen und Können die Verfassung zu achten und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben.

 

„Unsere Aufgabe ist es, dass wir die bestmöglichen Rahmenbedingungen für Ihren Job schaffen – und Sie müssen ihn gern machen“, sagte Sozial- und Schulbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP). Sie verwies zugleich auf rund eine Milliarde Euro, die in den kommenden Jahren in Schulsanierungen und Erweiterungen investiert werde. Schließlich gehe es darum, das individuelle Potenzial jedes einzelnen Kindes so gut wie möglich zu fördern. „Und wo passiert das? An den Stuttgarter Schulen.“

Ein kleines Lächeln kann zur Motivation werden

Ulrike Brittinger, die Leiterin des Staatlichen Schulamts, gab den jungen Pädagoginnen und Pädagogen gleich einige gute Ratschläge mit auf ihren Weg. Kinder und Jugendliche würden sehr genau erkennen, wie sie von ihnen wahrgenommen würden. Jeder ermunternde Blick und jedes kleine Lächeln könne zur wertvollen Motivation werden. „Üben Sie daran, diese Beziehungen aufzubauen und den Schülern zu zeigen, dass sie Ihnen wichtig sind.“

Die Lehrkräfte würden in Stuttgart an Schulen kommen, an denen Vielfalt Normalität sei, und sollten sich darauf freuen, dieser Situation mit Zuversicht und mit vielfältigen Antworten zu begegnen, so Brittinger. Von den 232 neuen Lehrern werden 29 im Privatschuldienst arbeiten, die übrigen 203 an öffentlichen Einrichtungen. Die meisten davon, nämlich 100, unterrichten an Grund- und Werkrealschulen. An den Realschulen fangen 35 Lehrkräfte an, und je 34 starten am Montag an einer Gemeinschaftsschule oder einem Sonderpädagogischen Bildungszentrum. Schaut man auf den Nachwuchs, bleibt der Lehrerberuf an den staatlichen Schulen weiter weiblich. Unter den 203 neuen Kräften sind nur 42 Männer, was einem Verhältnis von vier Frauen zu einem Mann entspricht. Das ist allerdings eine leichte Verbesserung, denn im Vorjahr lag der Männeranteil bei gerade mal 13,5 Prozent.

Personalratsvorsitzende kritisiert Kürzungen

Kritische Töne schlug die örtliche Personalratsvorsitzende Annemarie Raab an – und wurde dafür von den Nachwuchskräften spontan mit Applaus bedacht. „Für drei Jahre wird Ihr Gehalt um acht Prozent abgesenkt. Das ist ein Unding“, sagte sie in dem fast ganz gefüllten großen Sitzungssaal. Stuttgart sei teuer. „Bei den Jungen zu sparen halten wir für unverantwortlich.“

Eigentlich brauche es ja noch viel mehr Einsteiger, denn es gebe noch freie Plätze in Stuttgart, machte sie deutlich. „Wir schätzen uns glücklich, dass Sie hier Ihren Dienst antreten und nicht in ein anderes Bundesland auswandern.“ Alles sei hier im Fluss – „und Sie sind mittendrin“.

Mehrere junge Lehrer empfinden es allerdings keineswegs als Opfer, in die Landeshauptstadt zu ziehen. In einer kleinen Umfrage sagten sie unserer Zeitung, dass sie sich auf ihre neue Aufgabe in Stuttgart und auf ihre Schüler freuen.