Ein 66-jähriger ehemaliger Geschäftsführer einer Hausverwaltung ist angeklagt, rund 1,7 Millionen Euro von Eigentümergemeinschaften veruntreut zu haben.

Waiblingen - Die Pleite der Waiblinger Haus und Grund Verwaltungs GmbH hat im Jahr 2013 nicht nur in Waiblingen für Aufregung gesorgt. Das Unternehmen verwaltete rund 2200 Immobilen von Eigentümergemeinschaften hauptsächlich im Nordosten der Region Stuttgart. Viele befürchteten schwere finanzielle Einbußen. Denn schnell wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen den heute 66-jährigen ehemaligen Geschäftsführer des Unternehmens wegen Veruntreuung von rund 1,7 Millionen Euro ermittelte.

 

Betroffen seien 73 Wohnungseigentümergesellschaften (WEG), die vor allem auf der Korber Höhe in Waiblingen zu finden sind. Nachdem er und sein heute 37-jähriger Sohn im Jahr 2014 offiziell angeklagt wurden, beginnt am Montag nun das Hauptverfahren vor der 13. Wirtschaftsstrafkammer des Stuttgarter Landgerichts.

Verhandelt wird über eine Vielzahl einzelner Straftaten, die unter Untreue oder Urkundenfälschung fallen. In 45 Fällen soll der 66-Jährige unter Mithilfe seines Sohnes Geld von WEG-Konten ohne gerechtfertigten Grund überwiesen, in 118 Fällen Scheckzahlungen zu Lasten der Eigentümer veranlasst und in 600 Fällen Geld zwischen den Konten verschiedener WEGs hin- und her überwiesen haben, um die zuvor wahrscheinlich unzulässigen Buchungen zu verschleiern. Außerdem soll er falsche Kontoauszüge hergestellt haben, um seine mutmaßlichen Taten zu verdecken. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein Schaden von rund 1,7 Millionen Euro entstanden ist.

Angesichts der vielen Vorwürfe und einer wohl umfangreichen Beweisaufnahme in einem derartigen Wirtschaftsstrafverfahren hat die Strafkammer bisher elf Prozesstage eingeplant. Der Auftakt ist Montag um 9.30 Uhr.