Erstmals seit Langem hat fast die komplette deutsche Mannschaft die Vorbereitung auf ein großes Turnier aufgenommen. Doch wird es noch eine Weile dauern, bis sich Joachim Löw an den Feinschliff für die Europameisterschaft (10. Juni bis 10. Juli) machen kann.

Ascona - Auf dem Trainingsplatz der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im schönen Maggia-Tal beginnt die Arbeit, lange bevor der erste Ball rollt. Es werden Kreidelinien gezogen und Hütchen aufgestellt, Räume abgesteckt und Tore verschoben. Der ganze Platz ist eingeteilt in einzelne Bereiche, die von einer Vielzahl an Betreuern überwacht werden. Das Problem ist nur: Ein Großteil des eigens neu angelegten Spielfelds liegt unberührt in der strahlenden Sonne. Manche Spieler sitzen nebenan im Fitnesszelt auf dem Hometrainer, andere sind gleich ganz im Hotel geblieben.

 

Zwar hat die DFB-Auswahl, anders als vor früheren Turnieren, ihre Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Frankreich in fast voller Mannstärke aufgenommen – an ein gemeinsames Mannschaftstraining, an taktische Feinarbeit und Varianten für Standardsituationen allerdings ist vorerst nicht zu denken. Zu unterschiedlich sind die körperlichen Voraussetzungen der Nationalspieler, die am Ende einer langen Saison entweder müde, verletzt oder aus dem Rhythmus geraten sind.

„Alles ist ein bisschen schwieriger, als wir es geplant hatten“, sagt Joachim Löw. Der Bundestrainer muss sich in Geduld üben. Sein Hauptziel für die verbleibenden acht Tage am Nordufer des Lago Maggiore, die lediglich vom Testländerspiel an diesem Sonntag (17.45 Uhr/ARD) in Augsburg gegen Slowenien unterbrochen werden: „Unsere wichtigste Aufgabe besteht darin, die unterschiedlichen Gruppen so zu trainieren, dass sie möglichst rasch auf das gleiche Niveau kommen“, erklärt Löw. Dabei wird viel Arbeit auf das Trainerteam und die Physiotherapeuten zukommen, denn es gilt, gleich fünf Gruppen unter einen Hut bekommen. Ein Überblick.