Der Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ widmet sich der Welt der Drogen und zeigt von der Maske schön schauerlich hergerichtete Drogenabhängige – mit Pickeln und Furunkeln im Gesicht.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Kiel - Manchmal ist die Polizei nicht zu beneiden. Da zieht sie einen abgeschlagenen Schädel aus dem Wasser. „Wer macht so etwas?“, fragt die Kommissarin Brandt (Sibel Kekilli), und ihr Kollege Borowski (Axel Milberg) antwortet obergescheit: „Diese Frage sollten wir beantworten“. Schnell ist klar: das Opfer war in der Drogenszene unterwegs. Seine Freundin Rita (Elisa Schlott) kommt gerade aus dem Entzug. Wenn man Chrystal Meth nehme, erklärt Rita der Polizei, sei man zu allem fähig.

 

Der Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Sonntag, 25.Januar 2015 im Ersten sowie in der ARD Mediathek) widmet sich ausgiebig der Welt der Drogen – und zeigt schonungslos, wie im Rausch die anfängliche Euphorie zu Gewalt und Schrecken führt. Deshalb stellt sich die Frage, ob Mike von konkurrierenden Dealern umgebracht wurde oder ob er bei einem der gefährlichen Drogenexzesse gestorben ist.

Ein Kammerspiel mit Rückblenden

Lange bleibt unklar, was die Bauern auf dem platten Land, wo der Tote gefunden wurde, mit der Christal Meth-Szene zu tun haben. Über weite Strecken widmet sich der Krimi vor allem der jungen Rita, die Borowski an die eigene Tochter erinnert. So ist der Film auch eine Sozialstudie über die Drogenkarriere vernachlässigter Kinder. Mitunter ist dieser Tatort auch wie ein Kammerspiel, das sich auf die beiden Ermittler und das Mädchen konzentriert und nur durch Rückblenden unterbrochen wird.

Kurz vor knapp wird es dann etwas kompliziert und man muss sich anstrengen, die verschiedenen Motive und Handlungsstränge zusammenzukriegen. Spannung zieht der Film vor allem aus der Angst um Rita, die zwischen die Fronten gerät, wobei die Regie die Gewalt an dem weiblichen Opfer mit etwas zu viel Lust ausschmückt.

Der Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ im Kurzcheck

Schönste Krimifloskel: „Jetzt spazieren die beiden wieder raus und wir haben nichts in der Hand“, schimpft die Kommissarin Sarah Brandt (Sibel Kekilli). Aber sie hat es selbst verbockt und die Dealer in einem unüberlegten Schnellschuss verhaftet. Manchmal sind Schurken eben klüger, als die Polizei erlaubt.

Heimliche Stilikone: Wer sind die Hässlichsten im Land? Mit viel Einsatz hat die Maske die Drogenabhängigen hergerichtet – mit Pickeln und Furunkeln im Gesicht. Aber am schlimmsten ist Alexander Finkenwirth, der herrlich schief und demoliert dreinschaut.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Am Ende ist zwar klar, wie es zu den beiden Morden kam, trotzdem bleiben Fragen im Detail offen.