Die Hiltenburg bei Bad Ditzenbach ist ein beliebtes Ausflungsziel. Ein Archäologe hat jetzt bewiesen, dass der Berg, auf dem sie thront, viel länger bewohnt ist, als gedacht.

Region: Corinna Meinke (com)

Bad Ditzenbach – Zweihundert Meter hoch über dem Filstal thront die Hiltenburg. Seitdem die Burg neu konserviert und mit einer kleinen Dauerausstellung versehen wurde, hat sie sich zum lohnenden Ausflugsziel gemausert. Der gebürtige Rechberghäuser Michael Weidenbacher hat jetzt beweisen können, dass schon im 11. und 12. Jahrhundert vor Christus Menschen auf dem Schlossberg gelebt haben.

 

Eine der am besten erforschten Burgen

Die Hiltenburg gilt als eine der am besten erforschten Burgen in der Region, gleichzeitig werden sich die Besucher vielleicht wundern, wie wenig von der einst so stattlichen Burganlage zu sehen ist. Reinhard Rademacher, der sich als Kreisarchäologe um die Ausgrabungen im Kreis Göppingen kümmert, verteidigt diesen Zustand: „Bei der Hiltenburg handelt es sich um ein Kultur- und ein Naturdenkmal. Dem wollen wir Rechnung tragen. Wir wollen hier keine Schau abziehen und ein Gebäude wiederaufbauen, sondern die existierende Bausubstanz erhalten.“ Das sei auch die Haltung der Denkmalpflege in Baden-Württemberg insgesamt.

700 000 Euro in die Ruine investiert

Heutzutage setzten sich die Fachleute für sanfte Renovierungskonzepte ein. Dies sei auf der Hiltenburg gelungen. In einem mehrjährigen Sanierungsprogramm waren seit 2005 Kellergewölbe, Bodenfliesen, Mauerreste und Bergfriede in ihrem Bestand gesichert worden. Damit sollte die Würde des historischen Ortes und die Faszination der Landschaft bewahrt werden. Unterstützt vom Land Baden-Württemberg, dem Kreis und dem Förderverein Burgruine Hiltenburg sind seither rund 700 000 Euro in den Erhalt der Ruine investiert worden. Ein Siebtel davon hat allein der Förderverein erwirtschaftet, erklärt der Bad Ditzenbacher Bürgermeister Gerhard Ueding.

2500 Scherben untersucht

Zum ersten Mal haben archäologische und bauhistorische Fachleute auf der Hiltenburg Hand in Hand gearbeitet. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs war daran beteiligt. So wie Michael Weidenbacher. Der Archäologe hat jetzt seine Magisterarbeit über die Hiltenburg vorgelegt. Jahrelang war er als studentische Hilfskraft mit Eifer dabei, wenn auf dem Schlossberg gegraben wurde. Besonders aufschlussreich war für ihn der Bauschutt, der über Jahrhunderte hinweg in einem der Bergfriede verfüllt worden war. Weidenbacher sichtete rund 2500 Scherben. Anhand ihrer Machart, der Randgestaltung und des jeweiligen Ton-Sand-Gemischs konnte der Archäologe in seiner wissenschaftlichen Arbeit das jeweilige Alter bestimmen.

Weidenbacher bestätigte damit die Annahme, dass auf dem Schlossberg schon in urgeschichtlicher Zeit eine Höhensiedlung bestanden hat. Diese Urnenfelderkultur datiert aus dem 11. und 12. Jahrhundert vor Christus.