Welche Nachtbuslinie hält an welcher Ecke? Sind die Fahrkartenautomaten tatsächlich nummeriert? Und welche der Stationen ist die richtige zum Umsteigen? Fragen wie diese galt es bei der VVS-Rallye zu klären.

Sillenbuch - Was muss man mitbringen, um bei einer Stadtrallye möglichst flott ans Ziel zu gelangen? Schnelle Beine, einen offenen Blick, die Gabe der Orientierung oder einfach eine Portion Glück? Nichts davon hat am vergangenen Sonntag geschadet, doch ohne ordentliche Handschuhe und einen trotz Kälte schreibbereiten Stift wären die Teilnehmer der 20. VVS-Rallye womöglich gleich ins nächstbeste Café abgebogen.

 

Spielfeld in den Zonen 10 und 20

20 Frauen und Männer hatten am Stadtbahn-Halt „Heumaden“ dem morgendlichen Schneegestöber getrotzt, um einmal mehr den Einfallsreichtum von Jürgen Gruß zu testen. Seit 1997 organisiert der Fachwart für Heimatkunde in der Kemnater Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins ehrenamtlich eine jährliche Rätseltour „durch die Tarifzonen 10 und 20“, wie er sagt – mit anderen Worten: zum Spielfeld gehört das komplette Stuttgarter Stadtbahnnetz inklusive Fellbach. Ausgerüstet mit einem VVS-Tagesticket ziehen die Mitspieler in Vierer- oder Fünfergrüppchen los, um sich von einer Aufgabe zur anderen zu hangeln und über der ganzen Punktejagd auch die Uhr im Auge zu behalten.

Wie lässt sich die Herkunft eines Namens herausfinden, welche Nachtbuslinie hält an welcher Ecke, was besagt eine rätselhafte Zahlen-/Buchstabenreihe, sind die Fahrkartenautomaten tatsächlich nummeriert, und welche der folgenden Stationen ist die richtige zum Umsteigen? Die Schwestern Andrea Pluntke und Sabine Nagel sowie ihr Bruder Thomas Walker und dessen Ehefrau Karen Walker sind ein eingespieltes Team. Routiniert vergleichen sie die Abbildungen in ihrem Fragenkatalog mit der Situation vor Ort, zählen eilig Glascontainer und Fahrradständer und lassen sich auch mal von freundlichen Passanten weiterlotsen.

Stadtteile entdecken

Immerhin nimmt der familiäre Verbund die Herausforderung der Stuttgarter Rallye an, obwohl das Zuhause in Ehningen (Kreis Böblingen) liegt. „Wir entdecken immer wieder viel Neues in Stadtteilen, die wir bis dahin überhaupt nicht gekannt haben“, sagt Sabine Nagel. Vor zehn Jahren hatte Andrea Pluntke mit ihrer Familie das Abenteuer entdeckt und damals gleich den Sieg geholt. Gewinnen stehe indes nicht im Vordergrund, „wir waren zwischenzeitlich auch schon Letzte. Die Rallye macht einfach Spaß“.

Selbst die Mittagspause, zu der alle Teilnehmer in einem Lokal zusammenkommen, reichert Jürgen Gruß mit kleinen Rätselspielen an. Anschließend geht es mit den restlichen Aufgaben zurück zum Ausgangspunkt – und zum gemütlichen Ausklang mit Siegerehrung.

Als Extra-Schmankerl galt es in der jedes Jahr neu ausgetüftelten Entdeckertour durchaus auch schon grüne Socken oder einen Teebeutel zu organisieren. Doch auch die Stammgäste entwickeln sich zu Schnitzeljagd-Profis. Im Rucksack der Ehninger Geschwister steckten gestern beispielsweise Buntpapier, Büroklammern und Filtertüten. Für alle Fälle.