Dann kommt der Moment der Wahrheit. Die Journalisten richten ihre Blicke wie Laserpointer auf den alten Mann, der jetzt, eine Hand in der Tasche, nach dem Ende der Vorstellung Schritt für Schritt die steilen Stufen hinuntersteigt. Rasch bildet sich ein großes Gedränge. Nur wie in Zeitlupe kann sich Piëch gemeinsam mit seiner Frau schweigsam einen Weg bahnen. Sonst verweilt der wortkarge Milliardär manchmal noch Stunden nach den Premieren in der Schar der Gäste und stichelt gegen Fiat oder einen anderen Rivalen – doch dieses Mal strebt er gleich dem Ausgang zu. Und kurz bevor er die Arena verlässt, gibt er doch noch eine Antwort auf die Kardinalfrage: „Mir geht es gut. Ich bleibe Ihnen noch mindestens so lange erhalten, wie mein Vertrag läuft“, versichert der Aufsichtsratschef, der im vergangenen Jahr von der Hauptversammlung erst für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wurde.

 

Wen man auch fragt in der Halle: Alle Wolfsburger Manager und Mitglieder des Familienclans weisen entschieden zurück, dass Piëch seiner Aufgabe womöglich nicht mehr gewachsen sein könnte. Einer erzählt vom Nachmittag, als Piëch über das Messegelände schritt und eine Entourage von Managern anführte, die ihm in Pfeilformation folgten. Drei Stunden habe der Aufsichtsratschef die Stände abgenommen, hier etwas bemängelt, dort auf etwas hingewiesen, jedes Detail geprüft. „Das kann doch keiner, der nicht gesund ist,“ meint ein hochrangiger Wolfsburger, der nicht genannt werden will. Er habe vor und nach dem Urlaub mit Piëch gearbeitet – da gebe es keinen Unterschied. „Aus meiner Sicht ist er topfit“, resümiert der VW-Manager.

Ferdinand Piëch ist ein zäher Kämpfer

„Da ist nichts dran“, weist der Betriebsratschef Bernd Osterloh die Spekulationen über den Gesundheitszustand ebenso zurück wie Wolfgang Porsche. Das sei „irgendwo hergeholt“, meint Porsche, während der Ex-Fußballer Günter Netzer mit dem engen Einstieg in den neuen 918 Spyder kämpft und sich schwer auf den Fahrersitz plumpsen lässt. „Da is nix“, wedelt Porsche mit der Hand durch die Luft, als ob er das Gerücht über angebliche Gesundheitsprobleme wie eine lästige Fliege vertreiben will und fügt mit Blick auf seinen Cousin hinzu: „San mer froh, dass er gsund is“.

Piëch ist ein zäher Kämpfer. Das hat er bei seinem Aufstieg von Porsche über Audi an die Spitze des Vorstands und dann des Aufsichtsrats von VW immer wieder bewiesen. So manches Mal schien er schon verloren zu haben, und verließ schließlich als Sieger den Ring. Und so wäre es überraschend gewesen, wenn er nach dem Premierenabend auf einen weiteren öffentlichen Auftritt verzichtet hätte. Als wäre nichts gewesen, schlenderte der Patriarch am Dienstag mit seiner Frau Ursula über die Stände des Wolfsburger Konzerns.

Es liegt deshalb eine merkwürdige Spannung in der Luft der Fraport-Arena – und dies nicht nur, weil der Konzern eine Elektroauto-Offensive startet. Alle suchen Piëch. „Ich freue mich auf den Konzernabend im Vorfeld der IAA, an dem ich auch in Zukunft als Aufsichtsratsvorsitzender teilnehmen werde“, hatte Piëch beim verbalen Schlagabtausch vor dem Wochenende angekündigt. Und dann ist er da. Anders als sonst, wenn Piëch manchmal schon eine viertel oder halbe Stunde vor dem Beginn der Veranstaltung bei Messen in Paris, Genf oder anderswo seinen Ehrenplatz einnimmt, betritt er dieses Mal erst zwei Minuten vor dem offiziellen Start, eingehakt bei seiner Ehefrau Ursula, die in blaues Halbdunkel getauchte Arena. Im Blitzlichtgewitter der Fotografen klettert er die Betonstufen zu seinem weißen Klappsitz empor. Dort oben sitzt er mit seiner Gattin zwischen VDA-Präsident Matthias Wissmann, VW-Konzernchef Martin Winterkorn und seinem Cousin Wolfgang Porsche auf der Tribüne – wie ein Feldherr, der den Aufmarsch seiner Truppen abnimmt, das Kinn leicht angehoben, verfolgt Piëch stoisch die große Show: den Auftritt des Electropop-Duos Pet Shop Boys, die vielen Tanzgruppen, die zu wummernden Bässen und Lichtmalereien an der Wand die Präsentation der neuen Autos begleiten. Die Marken-Chefs schwärmen von „Schönheit, Kraft, Dynamik“, von „Auspark-Assistenten“, leichteren Karossen und sparsameren Motoren.

Alle Blicke richten sich auf Piëch

Dann kommt der Moment der Wahrheit. Die Journalisten richten ihre Blicke wie Laserpointer auf den alten Mann, der jetzt, eine Hand in der Tasche, nach dem Ende der Vorstellung Schritt für Schritt die steilen Stufen hinuntersteigt. Rasch bildet sich ein großes Gedränge. Nur wie in Zeitlupe kann sich Piëch gemeinsam mit seiner Frau schweigsam einen Weg bahnen. Sonst verweilt der wortkarge Milliardär manchmal noch Stunden nach den Premieren in der Schar der Gäste und stichelt gegen Fiat oder einen anderen Rivalen – doch dieses Mal strebt er gleich dem Ausgang zu. Und kurz bevor er die Arena verlässt, gibt er doch noch eine Antwort auf die Kardinalfrage: „Mir geht es gut. Ich bleibe Ihnen noch mindestens so lange erhalten, wie mein Vertrag läuft“, versichert der Aufsichtsratschef, der im vergangenen Jahr von der Hauptversammlung erst für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wurde.

Wen man auch fragt in der Halle: Alle Wolfsburger Manager und Mitglieder des Familienclans weisen entschieden zurück, dass Piëch seiner Aufgabe womöglich nicht mehr gewachsen sein könnte. Einer erzählt vom Nachmittag, als Piëch über das Messegelände schritt und eine Entourage von Managern anführte, die ihm in Pfeilformation folgten. Drei Stunden habe der Aufsichtsratschef die Stände abgenommen, hier etwas bemängelt, dort auf etwas hingewiesen, jedes Detail geprüft. „Das kann doch keiner, der nicht gesund ist,“ meint ein hochrangiger Wolfsburger, der nicht genannt werden will. Er habe vor und nach dem Urlaub mit Piëch gearbeitet – da gebe es keinen Unterschied. „Aus meiner Sicht ist er topfit“, resümiert der VW-Manager.

Ferdinand Piëch ist ein zäher Kämpfer

„Da ist nichts dran“, weist der Betriebsratschef Bernd Osterloh die Spekulationen über den Gesundheitszustand ebenso zurück wie Wolfgang Porsche. Das sei „irgendwo hergeholt“, meint Porsche, während der Ex-Fußballer Günter Netzer mit dem engen Einstieg in den neuen 918 Spyder kämpft und sich schwer auf den Fahrersitz plumpsen lässt. „Da is nix“, wedelt Porsche mit der Hand durch die Luft, als ob er das Gerücht über angebliche Gesundheitsprobleme wie eine lästige Fliege vertreiben will und fügt mit Blick auf seinen Cousin hinzu: „San mer froh, dass er gsund is“.

Piëch ist ein zäher Kämpfer. Das hat er bei seinem Aufstieg von Porsche über Audi an die Spitze des Vorstands und dann des Aufsichtsrats von VW immer wieder bewiesen. So manches Mal schien er schon verloren zu haben, und verließ schließlich als Sieger den Ring. Und so wäre es überraschend gewesen, wenn er nach dem Premierenabend auf einen weiteren öffentlichen Auftritt verzichtet hätte. Als wäre nichts gewesen, schlenderte der Patriarch am Dienstag mit seiner Frau Ursula über die Stände des Wolfsburger Konzerns.