Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Nicht nur ein längst vergangener Zustand der Welt ist im StudiVZ festgehalten, auch die Selbstbeschreibung des Netzwerks verharrt auf dem Stand vom November 2011. Da wird von 16 Millionen Nutzern berichtet, von mehr als 300 Mitarbeitern und dem inzwischen eingestellten Netzwerk SchülerVZ.

 

Heute liegt die Zahl der aktiven Nutzer angeblich bei einer Million. Der frühere Eigentümer Holtzbrinck hat die VZ-Netzwerke längst verkauft. Im Frühjahr 2014 hieß es in einem Blog-Eintrag des neuen Eigentümers Poolworks: „Wir haben [...] unser Entwicklerteam aufgestockt und setzen die Plattformen ab April komplett neu auf, um Euch endlich die gewohnten und voll funktionstüchtigen Websites zur Verfügung zu stellen.“

Was damit gemeint ist? Keine Antwort auf eine entsprechende Anfrage an die Pressestelle. Im Poolworks-Blog wird von erfolgreich behobenen Störungen berichtet – und von Neuerungen: etwa einem Onlineradio oder der „VZ 3D Welt“. Mal Reinklicken. Das Spiel erinnert an Sims (kennt das noch jemand?). Per Mausklick räumt mein „3D Avatar“ seine Wohnung auf, gießt Blumen oder setzt sich hin. Klick Klick Klick. Langweilig.

„Das neue StudiVZ“

Dann gehe ich den letzten Schritt dieser Digitalreportage in höchst eigener Sache und klicke auf „Das neue StudiVZ“. Erneut langer Ladebalken, dann: sieht nicht groß anders aus. Es gibt jetzt einen Newsfeed, aber der sagt mir nur „Bisher gibt’s noch nichts Neues.“ Stimmt genau.

Nee, stimmt nicht, es gibt doch was Neues: einen Hinweis auf die beliebtesten Gruppen im StudiVZ. Und die sind tatsächlich nicht Stand 2012, sondern von heute. „Der VZ Single-Treff“ hat mehr als 135.000 Mitglieder. Die VZ-Netzwerke als Flirtplattform? Hört sich nach einem speziellen Geschmack bei der Partnersuche an, „Spiegel Online“ hat sich zu dem Thema einige Geschichten von Nutzern erzählen lassen.

Schön auch: Gruppen mit Stuttgart-Bezug besuchen. Zum Beispiel „zwölfzehn – Dance to the music!“ Schon damals ein Studentenclub, in der Gruppe gelobt: man könne das Zwölfzehn „getrost als Schocken-Nachfolger“ verstehen. „Auf deutsch: Man kann richtig geil abspacken ...“ Dazu: Diskussionen über „Glatzen im Zwölfzehn“, Beschwerden über das Bier, das einem „Schädel“ macht oder über die Klimaanlage. Das mit dem Bier stimmt immer noch, die Klimaanlage ist inzwischen besser geworden.

Eine Funktion ist wirklich neu

Nicht nur ein längst vergangener Zustand der Welt ist im StudiVZ festgehalten, auch die Selbstbeschreibung des Netzwerks verharrt auf dem Stand vom November 2011. Da wird von 16 Millionen Nutzern berichtet, von mehr als 300 Mitarbeitern und dem inzwischen eingestellten Netzwerk SchülerVZ.

Heute liegt die Zahl der aktiven Nutzer angeblich bei einer Million. Der frühere Eigentümer Holtzbrinck hat die VZ-Netzwerke längst verkauft. Im Frühjahr 2014 hieß es in einem Blog-Eintrag des neuen Eigentümers Poolworks: „Wir haben [...] unser Entwicklerteam aufgestockt und setzen die Plattformen ab April komplett neu auf, um Euch endlich die gewohnten und voll funktionstüchtigen Websites zur Verfügung zu stellen.“

Was damit gemeint ist? Keine Antwort auf eine entsprechende Anfrage an die Pressestelle. Im Poolworks-Blog wird von erfolgreich behobenen Störungen berichtet – und von Neuerungen: etwa einem Onlineradio oder der „VZ 3D Welt“. Mal Reinklicken. Das Spiel erinnert an Sims (kennt das noch jemand?). Per Mausklick räumt mein „3D Avatar“ seine Wohnung auf, gießt Blumen oder setzt sich hin. Klick Klick Klick. Langweilig.

„Das neue StudiVZ“

Dann gehe ich den letzten Schritt dieser Digitalreportage in höchst eigener Sache und klicke auf „Das neue StudiVZ“. Erneut langer Ladebalken, dann: sieht nicht groß anders aus. Es gibt jetzt einen Newsfeed, aber der sagt mir nur „Bisher gibt’s noch nichts Neues.“ Stimmt genau.

Nee, stimmt nicht, es gibt doch was Neues: einen Hinweis auf die beliebtesten Gruppen im StudiVZ. Und die sind tatsächlich nicht Stand 2012, sondern von heute. „Der VZ Single-Treff“ hat mehr als 135.000 Mitglieder. Die VZ-Netzwerke als Flirtplattform? Hört sich nach einem speziellen Geschmack bei der Partnersuche an, „Spiegel Online“ hat sich zu dem Thema einige Geschichten von Nutzern erzählen lassen.

Auf so etwas habe ich keine Lust. Kurz vor dem Ausloggen sehe ich die Benachrichtigung, dass meine Freundin mich wie angekündigt gegruschelt hat. Gruscheln, schon das Wort ist schlimm! Aber ich will nicht so sein und gruschle zurück. Werde gefragt, ob ich wirklich zurückgruscheln will oder lieber „doch nicht“ klicken soll. Sage Ja. Und dann, doof: „Du hast Nina schon vorher gegruschelt. Sie muss Dein altes Gruscheln erst ausblenden, bevor Du sie erneut gruscheln kannst.“

Raus hier!