Besonders sinnvoll ist es, die Produktion von Wärme und Strom zu verbinden. Das will die Regierung nun stärker fördern.

Stuttgart - Die Deutsche Umwelthilfe und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) sind sich einig: Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kann und muss einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Bei dieser Technik treibt eine Maschine – ein Verbrennungsmotor, eine Gasturbine, ein Sterlingmotor oder eine Brennstoffzelle – einen Generator an, der Strom erzeugt. Die Abgase werden, wenn sie heiß genug sind, zunächst zur Dampferzeugung genutzt. Anschließend erwärmen sie zusammen mit der Abwärme des Motors über einen Wärmetauscher Wasser, das als Heizungs- und Warmwasser genutzt wird. Der Wirkungsgrad der gekoppelten Strom- und Wärmegewinnung liegt bei bis zu 90 Prozent.

 

Doch trotz dieser Vorteile ist für den VDI der KWK-Anteil bei der Stromerzeugung „enttäuschend gering“. Statistiken zufolge sei er seit 2002 nur um 18 Prozent gestiegen. Geht es nach der Bundesregierung, soll ihr Anteil an der Stromproduktion von derzeit 15 Prozent bis 2020 auf 25 Prozent steigen.

Besondere Förderung für Mikrokraftwerke

Es besteht also Handlungsbedarf. Und so will die Bundesregierung nun die KWK-Förderung deutlich verbessern. Ein erster Schritt ist bereits erfolgt: Ab 1. April werden Minikraftwerke in bestehenden Gebäuden über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) besonders gefördert: Mikrokraftwerke für Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Kilowatt elektrischer Leistung bekommen 1500 Euro Zuschuss – wobei solche Anlagen mehr als 10 000 Euro kosten und auch Wartungskosten einzukalkulieren sind. Für größere Miniblockheizkraftwerke bis 19 Kilowatt gibt es 3450 Euro Förderung. Sie kosten jedoch mehr als 20 000 Euro.

Solch hohe Investitionskosten werden sich trotz Förderung nur rechnen, wenn sich der Strom entsprechend teuer verkaufen lässt. Und gerade darin liegt die große Chance der Blockheizkraftwerke: Im Prinzip lassen sie sich zu einem sogenannten virtuellen Kraftwerk zusammenschließen. Das bedeutet, dass sie von einer zentralen Stelle aus immer dann in Aktion gesetzt werden, wenn Strom bei täglichen Belastungsspitzen oder bei Windflaute und trübem Wetter Mangelware im Netz ist und deshalb teuer verkauft werden kann.

Die Förderung von Wärmespeichern ist geplant

Diese Entlastung der Stromnetze, so die Forderung der Umweltschützer und der Ingenieure, muss bei der anstehenden Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes noch stärker als vorgesehen berücksichtigt werden. Dazu, so die Umwelthilfe, reiche das jetzt aufgelegte Bafa-Programm nicht aus. Immerhin ist mit der Novelle eine Förderung von Wärmespeichern vorgesehen. Mit dieser Technik lassen sich Wärme- und Stromproduktion entkoppeln. Das Kraftwerk läuft also vor allem dann, wenn wertvoller Strom aktuell gebraucht wird. Die „nebenbei“ produzierte Wärme kann dagegen günstig gespeichert werden.