Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat eine Teilauslagerung des Wagenburg-Gymnasiums an den Stöckachplatz einstimmig abgelehnt. Das Gremium fordert – ebenso wie Schule und Eltern – stattdessen eine Lösung auf dem Wagenburgplatz, beispielsweise in Form von Containerbauten.

S-Ost - Die Stadtverwaltung und die Bürgermeister der Landeshauptstadt sind dabei, es sich mit ganz unterschiedlichen Kreisen im Stuttgarter Osten dauerhaft zu verscherzen. Grund dafür ist der auch von der Referentenrunde – das ist das Treffen aller Bürgermeister inklusive dem Oberbürgermeister – befürwortete Vorschlag, Teile des Wagenburg-Gymnasiums für die Zeit der Generalsanierung des Gebäudes an den Stöckachplatz auszulagern. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat das in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig abgelehnt, eine erneute Beratung innerhalb von zwei Wochen beschlossen und einstimmig für eine Lösung zum Beispiel mit Systembauten auf der Grünanlage am Wagenburgplatz befürwortet.

 

Kein Gebäude für Gesamtauslagerung geeignet

Der Sitzungssaal im Bürgerservicezentrum Ost war am Mittwoch nicht ganz so überfüllt wie im Juli vergangenen Jahres, als das Thema nach erhitzter Debatte mit zahlreichen Prüfaufträgen an die Verwaltung vertagt worden war. Trotzdem mussten etliche Besucher stehen. Javier Bellviure vom Schulverwaltungsamt hatte die undankbare Aufgabe, die Ergebnisse dieser Prüfungen vorzustellen. Untersucht worden war unter anderem eine Gesamtauslagerung des Gymnasiums beispielsweise an die Technische Oberschule, die Kaufmännische Schule Süd oder in die ehemaligen Gebäude der Hedwig-Dohm-Schule an der Ludwigstraße. Außerdem war eine Kostenschätzung für eine Teilauslagerung an den Stöckachplatz verlangt worden.

Die Stadtverwaltung kam zu dem Ergebnis, dass es auf absehbare Zeit kein geeignetes Gebäude für eine Gesamtauslagerung gibt. Die Kosten für eine Teilauslagerung werden mit 1,1 Millionen Euro beziffert, unter anderem für neue Fenster, Datenleitungen und die Essensversorgung.

Verwaltung bleibt bei ihrem Vorschlag Stöckachplatz

Das Fazit der Stadtverwaltung lautet: „Die ursprünglich angedachte Interimslösung für eine Teilauslagerung des Wagenburg-Gymnasiums in Form einer Container-Anlage würde ca. 3 Mio. Euro teurer ausfallen als die Herrichtung des Schulgebäudes Hackstraße 2 und ist zudem nicht finanziert. Die Verwaltung schlägt dem Gemeinderat deshalb vor, trotz der bisherigen Vorbehalte der Schule, das Schulgebäude Hackstraße 2 als Interimslösung zu beschließen.“

In der folgenden Diskussion wurde dem Vertreter des Schulverwaltungsamts für diese „Hausaufgaben“ die Note sechs ausgestellt. Die Leiterin des Wagenburg-Gymnasiums, Petra Wagner, wies erneut auf das besondere Schulprofil mit einer extrem komplizierten Stundenplangestaltung hin. Sie zweifelte vor diesem Hintergrund die Kostenberechnung an, weil ihrer Meinung nach viele zusätzliche Kostenfaktoren nicht berücksichtig worden seien. Sie appellierte an die politischen Gremien, eine andere Lösung zu suchen. Wagner setzt sich ebenso wie die Eltern für eine Lösung mit Schulcontainern auf dem Wagenburgplatz direkt beim Gymnasium ein. Eine Elternvertreterin fragte: „Warum bekommen andere Schulen Container und wir nicht?“ Unterstützung bekam die Schule vom Bezirksbeirat über alle Fraktionsgrenzen hinweg, darauf hatten sich die Parteien schon im Vorfeld der Sitzung geeinigt.

Einstimmig für die Containerlösung

Die Vorlage der Verwaltung wurde einstimmig abgelehnt. Das bedeutet laut Geschäftsordnung, dass die Stadtverwaltung innerhalb von zwei Wochen dazu Stellung nehmen und diese erneut beraten werden muss. Ebenso einstimmig wurde einem Antrag für eine Interimslösung auf dem Wagenburgplatz zugestimmt.

Verärgert waren aber nicht nur Schule, Eltern und Bezirksbeirat, sondern auch diejenigen Bürger, die sich im Rahmen des Sanierungsgebietes Stöckach engagieren. Bei einer Teilauslagerung des Gymnasiums an die Hackstraße müsste der bereits begonnene Planungs- und Beteiligungsprozess für die Umgestaltung des Stöckachplatzes und die Neubebauung des Areals an der Hackstraße gestoppt werden. Ob dieses dann noch im Zeitrahmen des Sanierungsgebietes verwirklicht werden kann, ist offen. Wenn nicht, wären etwa 100 000 Euro bereits ausgegebene Planungskosten verloren, außerdem würden der Stadt Fördermittel in Millionenhöhe entgehen.