Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Der Kulturbetrieb sei naturgemäß lauter, die Künstler dagegen eher leise. „Der Kulturbetrieb ist quantitativ leichter messbar. Hohe Besucherzahlen sind leichter darstellbar als die Arbeit der Künstler, die oft außerhalb von Stuttgart ausstellen“, so Lukasz Lendzinski. Stefan Mellmann und Thorsten Gutbrod, die nach außen sehr sichtbaren Macher des Kulturbetriebs, kommentieren die Vorwürfe mit einem Achselzucken. „Wir wollen den Künstlern nichts wegnehmen. Im besten Fall profitieren beide Seiten und verschaffen sich gegenseitig Aufmerksamkeit.“

 

Das sieht auch Stephan Karle so. Karle ist der Geschäftsführer des gleichnamigen Recycling-Betriebs, der einst am Nordbahnhof beheimatet war und heute in Feuerbach residiert. Karle hat die Wagenhallen von der Stadt gepachtet und bezeichnet sich selbst als Gummipuffer zwischen Kreativen und Verwaltung. „In den vergangenen Jahren haben sich die Strukturen der Wagenhallen etwas verwässert“, sagt Karle. Es sei nicht mehr ganz klar, wie man an Atelierfläche komme und welche Aufgaben die Hauspaten eigentlich inne hätten. „Deshalb haben wir jetzt einen Lenkungskreis installiert, an dem Vertreter des Kulturbetriebs, des Kunstvereins und die Hauspaten gemeinsam neue Strukturen erarbeiten“, so Karle.

Stadt entscheidet im Haushalt über Zukunft des Areals

Die neuen Strukturen sind auch deshalb notwendig, weil die Stadt bei den Haushaltsberatungen derzeit über den künftigen Status des Kulturortes entscheidet. Es gilt als relativ sicher, dass der Gemeinderat die Mittel für die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen in Höhe von 5,5 Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2014/2015 beschließt. Dann könnte aus einer Interimsstätte eine feste Kultureinrichtung werden. „Wir haben schon ein bisschen Angst, dass die Wagenhallen danach wie das Theaterhaus totsaniert sein könnten“, sagt Lukasz Lendzinski. „Und wenn die günstigen Mieten dann so stark steigen, dass die Atelier- und Produktionsflächen für uns nicht mehr bezahlbar sind, haben wir hier ganz schnell Kreativwirtschaftsmieter und keine Künstler mehr“, befürchtet Lendzinski, dessen Büro sich in einem Hochregal befindet, das an eine Matrix erinnert. „Die Vitalität in den Wagenhallen ist bisher sehr hoch, es herrscht eine enorme Hilfsbereitschaft unter den Künstlern“, sagt Susa Reinhardt.

Dass sich die Strukturen innerhalb der Wagenhallen ändern müssen, sehen beide Künstler ein. „Wir brauchen frischen Wind und müssen den Spagat schaffen zwischen weniger Verwaltung und mehr Kunst. Das künstlerische Modell der Wagenhallen muss sehr fluide und darf nicht starr sein“, sagt Lendzinski. Gleichzeitig haben sich die Künstler der Wagenhallen geöffnet und versuchen, in die Nachbarschaft zu wirken. „Wir wollen raus aus der Käseglocke und versuchen uns mit der Martinskirche und den umliegenden Jugendhäusern zu vernetzen. Die freuen sich, dass wir anklopfen“, so Lendzinski. Die Urban-Gardening-Fläche vor den Wagenhallen würde von den Nachbarn genutzt, während die Kunstakademie auf die Produktionsräume zurückgreife. Bei aller problematischer Strukturen der Wagenhallen sind sich alle Beteiligten einig: Orte des Freiraums wie der am Nordbahnhof gibt es in Stuttgart zu wenige.

Stadt entscheidet im Haushalt über Zukunft des Areals

Die neuen Strukturen sind auch deshalb notwendig, weil die Stadt bei den Haushaltsberatungen derzeit über den künftigen Status des Kulturortes entscheidet. Es gilt als relativ sicher, dass der Gemeinderat die Mittel für die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen in Höhe von 5,5 Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2014/2015 beschließt. Dann könnte aus einer Interimsstätte eine feste Kultureinrichtung werden. „Wir haben schon ein bisschen Angst, dass die Wagenhallen danach wie das Theaterhaus totsaniert sein könnten“, sagt Lukasz Lendzinski. „Und wenn die günstigen Mieten dann so stark steigen, dass die Atelier- und Produktionsflächen für uns nicht mehr bezahlbar sind, haben wir hier ganz schnell Kreativwirtschaftsmieter und keine Künstler mehr“, befürchtet Lendzinski, dessen Büro sich in einem Hochregal befindet, das an eine Matrix erinnert. „Die Vitalität in den Wagenhallen ist bisher sehr hoch, es herrscht eine enorme Hilfsbereitschaft unter den Künstlern“, sagt Susa Reinhardt.

Dass sich die Strukturen innerhalb der Wagenhallen ändern müssen, sehen beide Künstler ein. „Wir brauchen frischen Wind und müssen den Spagat schaffen zwischen weniger Verwaltung und mehr Kunst. Das künstlerische Modell der Wagenhallen muss sehr fluide und darf nicht starr sein“, sagt Lendzinski. Gleichzeitig haben sich die Künstler der Wagenhallen geöffnet und versuchen, in die Nachbarschaft zu wirken. „Wir wollen raus aus der Käseglocke und versuchen uns mit der Martinskirche und den umliegenden Jugendhäusern zu vernetzen. Die freuen sich, dass wir anklopfen“, so Lendzinski. Die Urban-Gardening-Fläche vor den Wagenhallen würde von den Nachbarn genutzt, während die Kunstakademie auf die Produktionsräume zurückgreife. Bei aller problematischer Strukturen der Wagenhallen sind sich alle Beteiligten einig: Orte des Freiraums wie der am Nordbahnhof gibt es in Stuttgart zu wenige.