Die Wählervoten in Bayern und Hessen sind eine Ohrfeige für die in Berlin regierenden Parteien, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Ja gewiss, an diesem Sonntag stand nicht die Bundesregierung zur Wahl. Doch sie muss das Votum der Wähler in Bayern und Hessen als Menetekel begreifen. Für alle, die nicht bibelfest sind: Das Menetekel war ein Warnzeichen von geisterhafter Hand, das dem babylonischen König Belsazar den Untergang seiner Herrschaft voraussagte. In die Niederungen irdischer Politik übersetzt, lässt sich das Menetekel dieses Sonntags kaum anders als so verstehen: Hinter der geisterhaften Hand verbirgt sich ein Viertel der Wahlberechtigten Deutschlands. Die Wahltrends sind bei allen landestypischen Eigenheiten als Misstrauensvotum gegen die Parteien zu deuten, die in der Hauptstadt Berlin regieren. Alle, die mit der Ampel nichts zu schaffen haben, führten einen Wahlkampf gegen die „schlechteste Bundesregierung aller Zeiten“. Diese Botschaft kam offenbar an. Die Ampelparteien wurden durchweg abgestraft.