Albig hat einen modernen Wahlkampf unter dem Motto „Mein Lieblingsland“ geführt, der mehr auf einen neuen Stil setzt als auf Inhalte. Wobei er damit kokettiert, dass er als früherer Mitarbeiter von Peer Steinbrück und Hans Eichel selbstverständlich wisse, wie man Haushalte konsolidiere. Dass er auch Sprecher des einstigen Finanzministers Oskar Lafontaine war, hängt er nicht an die große Glocke. In den persönlichen Beliebtheitswerten liegt der Sozialdemokrat, gebürtig aus Bremen, um fast 20 Prozent vor seinem Konkurrenten de Jager. Aber auch der oft als farblos beschriebene de Jager, der ins Berufsleben über ein Volontariat beim Evangelischen Pressedienst fand und 2011 als Ersatz für von Boetticher einsprang, hat an Statur gewonnen, wirkt als ehrliche Haut. Er heftet sich die Energiewende und den Ausbau der Windkraft ans Revers und wirbt offen für Schwarz-Grün oder eine Große Koalition. Kanzlerin Angelika Merkel, auch ein Pastorenkind, stärkt dem Kieler CDU-Mann offensiv den Rücken. Sechs Auftritte hatte sie im nur 2,8 Millionen Einwohner zählenden Flächenstaat, wo es ein Erbe zu verteidigen gilt und das Rennen noch nicht entschieden ist.