„Es wird extrem hart gekämpft und manchmal auch unter der Gürtellinie.“ Das sagt ein Vertreter der Grünen in Stuttgart-Plieningen über den Wahlkampf. Seine Partei beklagt erneut die Zerstörung und Verschandelung ihrer Plakate. Nun soll die Polizei eingeschaltet werden.

Birkach/Plieningen - Alexander Fischer muss erst einmal schlucken, als er gefragt wird, was ihm der Vandalismus gegen die Plakate seiner Partei über den aktuellen Wahlkampf sagt. „Es wird extrem hart gekämpft und manchmal auch unter der Gürtellinie“, sagt der stellvertretende Bezirksbeirat der Grünen. Als er vor wenigen Tagen von Schönberg nach Birkach fuhr, stellte er fest. dass alle Plakate seiner Partei heruntergerissen worden sind. Fischer entschied sich dann, auch im Asemwald nachzuschauen, wo die Partei erst jüngst plakatiert hatte. „Im Asemwald hat es alle unsere Plakate getroffen, und zwar nur unsere“, sagt Fischer. Insgesamt 15 Plakate seien in Birkach, Plieningen und im Asemwald zerstört worden, sagt Fischer. Im gesamten Wahlkampf seien es 50 gewesen, fügt er hinzu.

 

Plakate erneut mit Aufklebern versehen

Fischer geht davon aus, dass nun die Polizei eingeschaltet wird. „Das war nun wirklich massiv gegen uns gerichtet“, sagt der Lokalpolitiker. Erneut seien auf den Plakaten der Grünen Aufkleber mit Parolen gefunden worden, die auf der Internetseite eines polizeibekannten Rechtsextremisten aus Nordrhein-Westfalen bestellt werden können. Auf ihnen sind Slogans zu lesen, die sich explizit gegen die politische Agenda der Grünen richten. „Ich habe im Asemwald einen Aufkleber gefunden, auf dem ,Gender mich nicht voll‘ stand“, berichtet Fischer. Der Aufkleber wurde bereits im August auf reihenweise abgehängten und zerstörten Plakaten der Grünen gefunden. Auf einem anderen Aufkleber, der nun auf einem abgerissenen Grünen-Plakat gefunden wurde, findet sich eine obszöne Handgeste, die eingerahmt ist durch den Slogan: „Gutmenschen? Nein Danke!“

Für den stellvertretenden Grünen-Bezirksbeirat Alexander Fischer ist das kein Zufall. Die Grünen seien in diesem Wahlkampf vielen hasserfüllten Attacken ausgesetzt, beklagt er. „Wenn ich manchmal im Internet gewisse Kommentare lese, wird mir schlecht“, sagt er. Die Sachbeschädigung von Wahlmaterial seiner Partei sei aber noch einmal eine andere Dimension, meint er. „Ich finde, es gehört sich nicht, Wahlplakate irgendeiner Partei kaputt zu machen. Egal, wie sehr sich Parteien unterscheiden, wir sollten doch alle die freie Meinungsäußerung der anderen achten.“