Reinhard Löffler: Direktmandat im Visir

 

CDU Als Ministerpräsident Stefan Mappus vor Tagen die Stuttgarter Kommunalpolitik im Allgemeinen und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster im Besonderen heftig attackierte, da hielt sich Reinhard Löffler öffentlich zurück: „Ich sage dazu gar nichts.“ Doch der 56-jährige Christdemokrat weiß natürlich ganz genau, dass sein eigener Wahlkampf im nördlichen Stadtgebiet dadurch nicht einfacher geworden ist – auch nicht, nachdem sich der Ministerpräsident gleich am nächsten Tag für seinen Ausfall entschuldigt hat. Löffler gibt sich gerne gelassen: Der frühere Stadtrat, der von 1999 bis 2009 im Gemeinderat gesessen hat, ist ziemlich sicher, sein Direktmandat, das er vor fünf Jahren in diesem Wahlkreis mit einem guten Ergebnis geholt hat, am übernächsten Sonntag erfolgreich verteidigen zu können. Das ist er seiner Kreispartei auch schuldig, denn starke Kräfte von der Basis wollten seine erneute Nominierung eigentlich verhindern, zogen aber in der entscheidenden Abstimmung den Kürzeren. Sollte Löffler jedoch scheitern, wäre seine politische Laufbahn abrupt beendet.

Ruth Weckenmann: Rückkehr im Blick

SPD Wie sich die aktive Landespolitik anfühlt, das weiß Ruth Weckenmann aus eigener Erfahrung. Vor genau zehn Jahren hat sie nämlich im Filderwahlkreis kandidiert, 34,5 Prozent der abgegebenen Stimmen geholt und den Sprung in den Landtag über die Zweitauszählung geschafft. Vor fünf Jahren wechselte sie als Kandidatin in den Stuttgarter Norden, bekam dort nur 28,7 Prozent – ihr Mandat war weg, kein einziger Sozialdemokrat zog damals für Stuttgart in den Landtag ein. Ein schwacher Trost für sie und ihre Parteifreunde: hätte es die neue Wahlkreisreform damals schon gegeben, wäre Ruth Weckenmann in der Landespolitik geblieben. Doch der Blick zurück nutzt wenig, ihre Chancen, wieder ins Parlament zurückzukehren, stehen jetzt deutlich besser als im März 2006. Die 52-jährige Ehefrau und Mutter eines Sohnes leitet gegenwärtig eine Stabsstelle der Bundesagentur für Arbeit. Seit 1988 ist sie Mitglied in der SPD, kennt sich aus in Fragen der Bildung und der Ausbildung. Im Landtag will sie an ihre alte Arbeit anknüpfen.

Matthias Oechsner: Ein Debütant

Wegen der Reform hat der Grünen-Abgeordnete Franz Untersteller aus dem Wahlkreis Bietigheim nach Stuttgart gewechselt. Und deshalb hat sich auch Reiner Hofmann, Betriebsrat bei Porsche in Zuffenhausen, in diesem Wahlkreis für die Linke aufstellen lassen. Allerdings, für die Grünen gab's hier 2006 nur 11,2 Prozent, ihr mit Abstand schwächstes Ergebnis in Stuttgart; für die alte WASG wurden es lediglich 3,6 Prozent. Nicht von ungefähr gehen die Parteien und ihre Kandidaten fest davon aus, dass im Norden die Karten neu gemischt werden. Die Wahlbeteiligung lag 2006 übrigens bei 55,1 Prozent - der niedrigste Wert in Stuttgart.

Insgesamt bewerben sich am 27. März in diesem Wahlkreis elf Parteien: CDU, SPD, Grüne, FDP, das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG), die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büso), die Linke, die "Republikaner", NPD, ÖDP und die Piratenpartei.

Die Kandidaten in der Übersicht

Reinhard Löffler: Direktmandat im Visir

CDU Als Ministerpräsident Stefan Mappus vor Tagen die Stuttgarter Kommunalpolitik im Allgemeinen und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster im Besonderen heftig attackierte, da hielt sich Reinhard Löffler öffentlich zurück: „Ich sage dazu gar nichts.“ Doch der 56-jährige Christdemokrat weiß natürlich ganz genau, dass sein eigener Wahlkampf im nördlichen Stadtgebiet dadurch nicht einfacher geworden ist – auch nicht, nachdem sich der Ministerpräsident gleich am nächsten Tag für seinen Ausfall entschuldigt hat. Löffler gibt sich gerne gelassen: Der frühere Stadtrat, der von 1999 bis 2009 im Gemeinderat gesessen hat, ist ziemlich sicher, sein Direktmandat, das er vor fünf Jahren in diesem Wahlkreis mit einem guten Ergebnis geholt hat, am übernächsten Sonntag erfolgreich verteidigen zu können. Das ist er seiner Kreispartei auch schuldig, denn starke Kräfte von der Basis wollten seine erneute Nominierung eigentlich verhindern, zogen aber in der entscheidenden Abstimmung den Kürzeren. Sollte Löffler jedoch scheitern, wäre seine politische Laufbahn abrupt beendet.

Ruth Weckenmann: Rückkehr im Blick

SPD Wie sich die aktive Landespolitik anfühlt, das weiß Ruth Weckenmann aus eigener Erfahrung. Vor genau zehn Jahren hat sie nämlich im Filderwahlkreis kandidiert, 34,5 Prozent der abgegebenen Stimmen geholt und den Sprung in den Landtag über die Zweitauszählung geschafft. Vor fünf Jahren wechselte sie als Kandidatin in den Stuttgarter Norden, bekam dort nur 28,7 Prozent – ihr Mandat war weg, kein einziger Sozialdemokrat zog damals für Stuttgart in den Landtag ein. Ein schwacher Trost für sie und ihre Parteifreunde: hätte es die neue Wahlkreisreform damals schon gegeben, wäre Ruth Weckenmann in der Landespolitik geblieben. Doch der Blick zurück nutzt wenig, ihre Chancen, wieder ins Parlament zurückzukehren, stehen jetzt deutlich besser als im März 2006. Die 52-jährige Ehefrau und Mutter eines Sohnes leitet gegenwärtig eine Stabsstelle der Bundesagentur für Arbeit. Seit 1988 ist sie Mitglied in der SPD, kennt sich aus in Fragen der Bildung und der Ausbildung. Im Landtag will sie an ihre alte Arbeit anknüpfen.

Matthias Oechsner: Ein Debütant

FDP Der promovierte Apotheker Matthias Oechsner ist, wenn man so sagen darf, ein typischer Liberaler, der für den Mittelstand steht. 1965 ist er in Stuttgart geboren, in Feuerbach aufgewachsen, dort und in drei weiteren Stadtbezirken betreibt er Apotheken. Fünf Jahre lang hat er für die FDP im Botnanger Bezirksbeirat mitgearbeitet, bei der Kommunalwahl 2009 glückte ihm der Sprung in den Gemeinderat. Als Vater dreier Kinder liegt ihm die Bildungspolitik am Herzen, als Mittelständler die Energiepolitik. Natürlich votiert Oechsner – wie alle Liberalen – klar für Stuttgart 21. Als Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins in Botnang macht er praktische Politik vor Ort, ebenso als Vorstand des Trägervereins der Botnanger Kinderbetreuung. Ob er in den Landtag kommt, ist ungewiss, denn der Norden ist nicht gerade eine Hochburg der Liberalen. Trotzdem macht ihm die Rolle des landespolitischen Debütanten viel Spaß.

Franz Untersteller: Neu im Norden

GRÜNE Schon seit 1983 gehört Franz Untersteller zu den Grünen. Damals begann er seine Arbeit als parlamentarischer Berater der Landtagsfraktion – 2006 ist er von diesem Posten zum Abgeordneten avanciert, hatte im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen kandidiert und den Sprung ins Parlament geschafft. Dort ist er stellvertretender Vorsitzender der 17-köpfigen Grünen-Fraktion. Umwelt- und Energiepolitik sind die Themen des 53-jährigen Familienvaters, der Landschaftsplanung studiert hat und danach am Freiburger Öko-Institut tätig war. Als Berufspolitiker hat Untersteller freilich früh bemerkt, dass die Wahlkreisreform seine Chancen in Bietigheim-Bissingen geschmälert hat, deshalb wechselte er als neuer Kandidat in den Stuttgarter Norden, wo die Grünen 2006 11,2 Prozent der Stimmen holen konnten. Zum Zweitmandat reichte das nicht – nur wenn Franz Untersteller diesmal deutlich zulegt, kann ihm im neuen Wahlkreis die Rückkehr ins Parlament glücken.

Reiner Hofmann: Voller Zuversicht

LINKE Bangemachen gilt nicht, sagen sich die Linken in diesen Tagen. Unerschütterlich glauben sie daran, am 27. März die Fünfprozenthürde zu nehmen und in den Landtag einzuziehen. Dort wollen sie dann das berühmte Zünglein an der Waage sein, die schwarz-gelbe Landesregierung in die Opposition schicken und so selbstbewusst auftreten, dass Grüne und SPD nicht an ihnen vorbeikönnen. Ob’s so weit kommt, bleibt abzuwarten – Reiner Hofmann jedenfalls, der Kandidat der Linken im Norden, gibt sich seit Wochen schon voller Zuversicht. Bei der Landtagswahl von 2006 hat der 58-jährige Betriebsrat bei Porsche in Zuffenhausen für die alte WASG in der Innenstadt kandidiert und dort 3,7 Prozent erreicht. Das freilich ist für ihn heute nurmehr politische Folklore. Seit 2009 sitzt er für die SÖS/Linke im Bezirksbeirat von Mühlhausen. Nun aber hofft er natürlich auf mehr: auf ein Zweitmandat für sich im Norden.