Die Gemeindekasse von Heiningen ist leer. Trotzdem wollen wieder fünf verschiedene Listen bei der Verteilung des knappen Geldes mitreden.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Heiningen - Mit dem „schlechtesten Haushalt aller Zeiten“, wie es der Kämmerer Lothar Stuiber jüngst ausgedrückt hat, muss Heiningen im laufenden Jahr bestreiten. Die Ursache für den Einbruch ist der massive Rückgang bei den Gewerbesteuereinnahmen. Zum einen muss der Abgang eines potenten Zahlers aus dem Gewerbepark Voralb verkraftet werden. Zum anderen rechnet der Betreiber des Müllheizkraftwerks, das zu 90 Prozent auf Heininger Markung liegt, seine Verbindlichkeiten mit seinem Gewinn auf. Unterm Strich fehlen der Gemeinde damit knapp zwei Millionen Euro, was dazu führt, dass die Ersparnisse schrumpfen und sich die Pro-Kopf-Verschuldung auf 940 Euro verdoppelt.

 

Fünf Listen werben um Stimmen

Der Lust auf Kommunalpolitik scheint dies indes keinen Abbruch zu tun. Die Vertreter von fünf Listen sind derzeit im Gemeinderat vertreten. Die fünf gleichen Listen stellen sich auch am 25. Mai wieder zur Wahl. „Die Zusammenarbeit ist extrem gut und sachlich“, lobt Bürgermeister Norbert Aufrecht das Gremium. Von daher sei es für ihn auch nicht schlimm, dass die angestrebte Reduzierung von 18 auf 14 Sitze vor nicht allzu langer Zeit abgelehnt worden sei. Zu tun gebe es im Ort schließlich einiges.

Unumwunden räumt der Schultes ein, dass die zahlreichen Vorhaben und die klamme Finanzlage nicht so recht zusammenpassten. „Unser Haushaltsplan ist, von den auch andernorts typischen Themen, wie Schulentwicklung, Ganztagesbetreuung und Breitbandausbau einmal abgesehen, deshalb eher eine politische Willenserklärung“, sagt er. Würden alle Projekte gleich angepackt, stiegen die Schulden auf mindestens das Dreifache an.

Viele Wünsche sind offen

An Notwendigem und Wünschenswertem mangelt es in Heiningen derweil nicht. Schon seit Jahren ist die Sportstättenentwicklung im Ort ein Thema. Diese soll rund um die Voralbhalle konzentriert werden. Die Fußballer sind bereits dorthin umgezogen und richten sich an neuer Stelle häuslich ein. Der alte FC-Platz gehört bereits der Gemeinde und soll als künftiges Wohngebiet vorgehalten werden. „Das, was wir an der Voralbhalle investieren, kommt also wieder rein“, erklärt Aufrecht. Schon seit langem steht aber auch der Bau einer Trainingshalle, vor allem für die Handballer, auf dem Zettel. „Am Bedarf zweifelt kaum noch jemand, was an der guten Arbeit des TSV liegt“, sagt der Rathauschef. Gelinge in dieser Sache eine Kooperation mit Eschenbach, sei er guter Dinge, dass sich die Maßnahme auch realisieren lasse.

Klar sei aber, dass die Sportstättenentwicklung und die ebenfalls drängende Ortskernsanierung nicht auf einmal gestemmt werden könnten. „Und dann sind da ja noch der laufende Bau des Kinderhauses, die Kirchturmsanierung und das Thema Jugendarbeit, das uns plagt, weil die alten Räume baulich bedingt nicht mehr zu nutzen sind“, zählt Aufrecht auf. Gut nur, dass die Verkaufszahlen der ausgewiesenen Bauplätze geradezu explodiert seien. „Niemand hat geahnt, dass das dermaßen boomt“, fügt er lächelnd hinzu. Zumindest in diesem Bereich kommt Geld in die Kasse.

Heiningen auf einen Blick

Einwohner: 5022

Bürgermeister:Norbert Aufrecht (parteilos), seit 2004.

Zurzeit im Gemeinderat: Freie Wählerliste: 4, Freie Bürgerliste: 4 Sitze, CDU: 4, SPD: 3, Frauenliste: 3

In der Serie zur Gemeinderatswahl beleuchten wir die Ausgangslage jeder Kommune im Kreis vor der Wahl am 25. Mai.