Sieben Künstler aus dem Landkreis Ludwigsburg und sieben aus dem Rems-Murr-Kreis zeigen in einer gemeinsamen Ausstellung im Waiblinger Landratsamt Bilder und Skulpturen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Eine während der Schorndorfer Kunstnacht im vergangenen Jahr im Atelier ihres Bruders Christoph Traub entstandene Aktzeichnung ist die Grundlage gewesen. Unabhängig davon sind in ihrem Leutenbacher Atelier vier weitere hochformatige Zeichnungen in Acryl und Öl entstanden. Alle fünf Gemälde hat Sibylle Bross in einer am Freitagabend im Waiblinger Landratsamt eröffneten Ausstellung nebeneinander gehängt. Und sie wirken, als ob sie von vornherein als Ensemble geplant gewesen wären.

 

61 Zeichnungen und Skulpturen

Die Gesamtschau hingegen bietet ein heterogenes Bild. Bross’ Werke sind nicht die einzigen, die das Foyer und den Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes bis Mitte November zieren werden. Unter dem Titel „überregional“ zeigen 14 Künstler aus den Landkreisen Rems-Murr und Ludwigsburg insgesamt 61 Zeichnungen und Skulpturen – in sechzehneinhalb verschiedenen Stilen, wie der frühere Leiter der städtischen Galerie in Herrenberg, Helge Bathelt, in seiner Einführung bei der Vernissage erklärte. Bei vielen Arbeiten sei die Vorsilbe „Neo“ angebracht, in allen sei ausgeprägt Eigenes zu entdecken.

Die Bandbreite ist groß. Während Sibylle Bross in ihren Ölbildern die alltagsszenische Weiblichkeit zweidimensional, aber plastisch darstellt, spielt Sibylle Möndel in ihren Acrylzeichnungen mit abstrakten Überlagerungen. Jan F. Welker deutet den inhaltlichen Hintergrund seiner in poppigem Grün gehaltenen Darstellung eines Wählscheibentelefons mit dem Titel an: „Früher war alles besser“. In Margit Lehmanns Skulpturen aus Pappe und Stahl ist der Name eine reine Objektbeschreibung: „Bücher geschlossen“ oder „Bücher geschnürt“. Christoph Traubs Torso aus Juramarmor und Stahl, „Haut-Zeit“, der in drei verschiedenen Größen zu sehen ist, zeigt den menschlichen Körper zwar figürlich, aber abstrakt. Claus Staudts Holzfiguren lassen Details nicht aus. Ehrenfried Franks großformatiger Lack-Fünfteiler „Kein Mönch, kein Meer“ setzt hingegen auf die Interpretation des Betrachters.

„Alle Werke sind äußerst anregend“

Es sei sehr schwer, in einer Gemeinschaftsausstellung jedem einzelnen Künstler gerecht zu werden, resümierte Helge Bathelt. Vielseitig, intelligent, humorvoll, nachdenklich: die unterschiedlichsten Werke könne man nur mit vielen unterschiedlichen, individuellen Attributen beschreiben – allesamt aber seien sie äußerst anregend. „Und das ist das Beste, was man über eine Kunstausstellung sagen kann.“

Schon einmal hat es übrigens eine Begegnungsausstellung der benachbarten Regionalgruppen des Verbands Bildender Künstler gegeben, im Frühjahr 1995 – doch dann war fast 20 Jahre Pause. Die beiden Landräte Johannes Fuchs und Rainer Haas versprachen unisono, dass manauf die nächste Ausstellung nicht mehr so lange werde warten müssen. Bereits am 27. Mai soll es eine Gegenausstellung in Ludwigsburg geben, an der zusätzlich auch die Region Oberschwaben/Bodensee beteiligt ist. Für den Ludwigsburger Landrat war bereits die Ausstellungseröffnung in Waiblingen ein besonderer Moment. Unabhängig von der Kunst erlebte er nach ebenfalls fast 20 Jahren ein kleines Déjà-Vu. Rainer Haas war unter der Ägide von Altlandrat Horst Lässing der Erste Landesbeamte im Waiblinger Landratsamt gewesen.