Schneller als man gucken kann, stapeln die Teilnehmer des ersten Sport-Stacking-Cups in Waiblingen-Hegnach ihre Becher auf. Eltern wie Kinder erliegen der Faszination der relativ jungen Sportart.

Waiblingen - Klack, klack, klack – in Windeseile bauen die Teilnehmer des Sport-Stacking-Cups aus bunten Kunststoffbechern Pyramiden auf und ebenso schnell auch wieder ab. Sechs Teams mit je vier bis sechs Startern aus der gesamten Region Stuttgart haben sich zu dem Wettbewerb angemeldet, den der SV Hegnach am Samstag erstmals in der Hartwaldhalle ausgerichtet hat. Dabei stapeln nicht nur Kinder und Jugendliche mit. Auch Familienmannschaften treten an. Konzentriert stacken – wie Eingeweihte den Pyramidenbau mit sportlichem Ehrgeiz bezeichnen – Eltern und Kinder gemeinsam.

 

Durch den Sohn auf die Sportart gekommen

So hat es auch bei Wolfgang Bleischwitz vor rund sieben Jahren begonnen. Inzwischen ist der 55-Jährige amtierender Weltmeister in seiner Altersklasse. Durchs Fernsehen ist sein Sohn 2006 auf die damals in Deutschland noch junge Sportart gekommen, erzählt er. Nach einem Jahr wollte der Filius sich dann auf Turnieren messen. Sein Vater kam mit – erst als Begleitung, doch irgendwann versuchte er sich auch daran. „Mein Sohn hat mich angestackt“, sagt Bleischwitz.

Künftig wurde im Eltern-Kind-Doppel gestartet, schließlich auch 2008 bei der Deutschen Meisterschaft in Paderborn, die für Bleischwitz eine große Überraschung bereit hielt: Sein Sohn hatte ihn heimlich auch für die Einzeldisziplinen angemeldet. Bleischwitz wurde nicht nur Vize sondern verfiel vollends dem Stacking-Virus, gründete im TV 89 Zuffenhausen eine eigene Sport-Stacking-Abteilung.

Drei Weltmeister vom TV Zuffenhausen

Diese hat mittlerweile noch zwei weitere deutsche Stacking-Weltmeister hervorgebracht: den 23-jährigen Ruben Kehl und den 17-jährigen Son Nguyen, der noch dazu auch in sämtlichen Disziplinen die Weltrekorde seiner Altersklasse hält. Bei ihren Showvorführungen in der Hartwaldhalle können die Zuschauer angesichts des rasanten Tempos nur staunen. Schneller als man gucken kann, bauen sie Pyramiden in nur wenigen Sekunden auf- und wieder ab.

Doch so beeindruckend das Können auch ist: Was hat das mit Sport zu tun? „Wer sagt, dass das kein Sport ist, der soll einmal eineinhalb Stunden stacken und ich bin mir sicher, dass er ins Schwitzen kommt“, entgegnet Bleischwitz. Volle Körperspannung und Konzentration seien nötig. Abgesehen davon vernetze Stacking durch die beidhändige Koordination die Hirnhälften besser miteinander, was sich wiederum positiv auf die Lernfähigkeit in anderen Bereichen auswirke. „Eine Mutter hat mir beispielsweise erzählt, dass ihre Tochter, seit sie bei uns trainiert, sich in Mathe von einer Vier auf eine Zwei verbessert hat“, sagt Bleischwitz. „Und auch für Senioren ist es ein super Motorik- und Gehirntraining.“

In einer Ecke der Halle dürfen Besucher das gleich selbst testen. Dabei wird recht schnell der Ehrgeiz geweckt. „Und?“, fragt ein Mann seinen 13-jährigen Sohn am benachbarten Stacking-Platz und spickelt gleich mal auf dessen Messuhr, während auch der Filius einen prüfenden Blick hinüber wirft. Wenige Hundertstelsekunden ist der Vater schneller gewesen. Da bleibt nur eines: Revanche.