Deutschland soll aus dem Euro raus, sagt Hans-Olaf Henkel – und zieht Parallelen zum Fußball. Harmonisierung, das bedeute, „dass alle so spielen sollen, wie der HSV und der VfB“. Und der Euro, der spalte Europa.

Waiblingen - Was die Merkel sich leistet, ist sozialdemokratische Politik, die nimmt der SPD alle Themen weg“, sagte Olaf Henkel bei seinem Auftritt im Welfensaal des Waiblinger Bürgerzentrums über die Bundeskanzlerin. Unter anderem an ihr arbeitete sich der AfD-Europaparlamentarier und einstige BDI-Präsident vor gut 200 Interessenten eloquent-empört ab. Grundsätzlich und aus höchst aktuellem Anlass ging es bei der AfD-Veranstaltung unter der Überschrift „Von Maastricht nach Athen“ aber um den Euro. Aus der Gemeinschaftswährung, so Henkels schon zu Beginn felsenfest stehende Conclusio, sollte Deutschland schleunigst aussteigen. „Dieses Experiment sollten wir so früh wie möglich beenden.“

 

„Wie sind wir in den Schlamassel hinein gekommen?“ stellte er sich als Ausgangsfrage. Im Jahr 2010 verortete er dabei einen entscheidenden Moment, als Angela Merkel in Sachen Griechenland das Ruder herumgerissen habe. Die Rettungspakete – sie sind aus Sicht des Ex-Managers einerseits eine einzige Katastrophe. Andererseits hat für den Euro-Kritiker das nunmehr ausgegebene Motto „wenn wir Griechenland helfen, fahren wir den Euro runter“ einen ganz eigenen Charme: „Was für eine Chance“, meinte Henkel. Wobei die Kanzlerin beim Versinken im Griechenland-Schlamassel auch Mitschuldige habe. „Die Franzosen haben uns da reingeritten.“

Und wie kommt Deutschland aus der vermaledeiten Euro-Klemme wieder heraus. Nein, einfach sei es natürlich nicht, aus dem Euro auszusteigen, das bestätigte der Euro-Parlamentarier auch auf Nachfrage aus dem zumeist etwas älteren Publikum gerne. Aber ein Ziel müsse es sein, so etwas wie einen „Nord-Euro“ der stabilen Länder anzustreben. Zusammen mit Österreich und den Niederlanden zum Beispiel. Im Verbund mit Frankreich und den schwächelnden Südstaaten der EU gibt es es nach Henkels Auffassung keinerlei positive Perspektive. Im Gegenteil: jenes in der EU grassierende Zauberwort von der Harmonisierung , das bedeute für Deutschland letztlich die Nivellierung auf unterster wirtschaftlicher Ebene, eine Sozialunion, „die wir uns nicht leisten können und wollen“. Der Hanseat zog dazu einen bildlichen Vergleich zum aktuellen Geschehen in der Fußball-Bundesliga heran. „Harmonisierung in der EU, da sollen dann alle so spielen wie der HSV und der VfB.“

Ein Beispiel nehmen könnten sich die Deutschen nach Henkels Auffassung an den Briten um Premier Cameron – „mit dem sitzen wir im EU-Parlament genau in der richtigen Fraktion“. Die hätten sich mit Erfolg aus dem Euro herausgehalten. Damit auch aus dem Verlust des Geldes, das für die Euro-Länder im Fall Griechenland definitiv verloren sei. Am Schuldenschnitt für die Griechen gehe deshalb eigentlich nichts vorbei. Und laut Henkel letztlich auch nichts an der Erkenntnis: „Der Euro spaltet Europa.“