Der Trendforscher Matthias Horx spricht in der Kreissparkasse vor einem kompetenten Publikum über die künftige Entwicklung der Wirtschaft.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Waiblingen - Wirtschaftskrisen und kollabierende Börsenblasen sind keine Phänomene der Gegenwart. Und aus jeder Krise entstehen Chancen für Aufschwünge. Mehr noch, Verbesserungen der Infrastruktur durch Innovationen, die aus den Krisen resultierten, seien immer die Folge gewesen, behauptet Matthias Horx. Der Zukunfts- und Trendforscher hat in der Kundenhalle der Kreissparkasse vor einem kompetenten Publikum über die künftige Entwicklung der Wirtschaft gesprochen. Rund 300 Unternehmer und Vertreter von Wirtschaftsorganisationen aus dem Landkreis waren zu der Verleihung des Innovationspreises Rems-Murr gekommen. Der Optimismus fördernde Vortrag „Future Markets – Future Business“ konnte kaum besser dazu passen.

 

Zum Beispiel Tulpen

Als eines der Beispiele für seine These nannte Horx die Tulpenkrise im Holland des 17. Jahrhunderts. Begüterte Menschen aus ganz Europa verspekulierten sich damals mit den begehrten Tulpenzwiebeln aus den Niederlanden, die immer teurer wurden, bis die Blase platzte. „Die Holländer haben aus dieser Krise heraus die effektivste Landwirtschaft der Welt entwickelt. „Dabei ist es in dem Land nicht einmal besonders warm“, sagte Horx, der solche Entwicklungen als „kollaterale Infrastrukturen“ bezeichnet.

„Greenomics“ nennt der Zukunftsforscher das Erstarken der regenerativen Energien und den daraus resultierenden Markt, der zunehmend an Bedeutung gewinne. Die IT-Branche in den USA investiere bereits stark in solche Projekte. Ein weiteres von Horx prognostiziertes Phänomen bezeichnet er als „Womenomics“, den größer werdenden Einfluss von Frauen in der weltweiten Ökonomie. Wie Michael Antwerpes, der Moderator des Abends, anschließend jedoch feststellte, muss man im Rems-Murr-Kreis daran noch arbeiten: In der Jury des Innovationspreises war keine einzige Frau vertreten.

Preisgekröntes Babyphone

Zehn Unternehmer waren für den Preis nominiert, darunter wiederum nur eine Frau: Kirstin Hofkens aus Waiblingen, die eine Smartphone-App entwickelt hat, mit der das Handy zum Babyphone umfunktioniert werden kann (wir berichteten). Mit dem ersten Preis zeichnete der Landrat Johannes Fuchs schließlich Gerhard Prinz und Dirk Storz von der Prinz Energie- und Umwelttechnik GmbH in Althütte aus, die eine Schaltstelle entwickelt haben, die in Wohnhäusern Strom, Heizung und die Wasserversorgung effizient regelt.

Auf dem zweiten Platz folgte die Albert Härer Werkzeugbau GmbH aus Lorch für ein Verfahren, mit dem unter anderem Carbonlenker für Fahrräder gebaut werden. Der Entwickler Christoph Härer konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Er war noch auf Hawaii, wo er erfolgreich am Ironman-Triathlon teilgenommen hatte – mit einem der Carbonlenker an seinem Fahrrad. Der dritte Preis ging an die Firma Moneva in Winterbach, die ein neuartiges Gießverfahren für Kühlkörper anwendet, die in Hybridbatterien zum Einsatz kommen.