Dann beginnt die Schlossführung im Goldenen Salon, wo André Rieu mit Geige in Öl an der Wand hängt, und in der Küche gehen die Legenden weiter: An diesem Ort habe der Musketier d’Artagnan sein letztes Frühstück eingenommen, ehe er anno 1673 vor den Stadttoren Maastrichts erdrosselt worden sei, erzählt ein Tourneeveranstalter von André Rieu: „André sagt, das stimmt. Und er lügt nie.“

 

Der Tourmanager sagt auch, dass der kleine André einst in diesem Schloss Geigenstunden genommen habe, und dass er heute hier arbeite, „aber er wohnt nicht in diesem Schloss“. André Rieu selbst wird später sagen: „Wir haben hier im Schloss unsere Wohnräume, Empfangsräume und Büros.“ Und seine Begeisterung für das Schloss sei geweckt worden, als er mit seiner Frau an der Maas entlangspaziert sei: „Da sagte ich ,dieses Schloss möchte ich haben. Da müssen wir noch ein paar Platten verkaufen.’ Das haben wir dann getan.“

Seine Beziehung zum Schloss erläutert André Rieu, als er mit den Fernsehteams im Garten fertig ist und sich zu den Pressekonferenzen mit den Zeitungsjournalisten im Goldenen Salon einfindet. Er ist freundlich und professionell, auch als eine Reporterin fragt: „Ist es schön auf der Bühne zu altern, auch wenn man äußerlich zerfällt sozusagen?“ Da lacht der Mann, der dieser Tage 65 geworden ist und nicht vor hat, künftig kürzer zu treten: „Man geht nur in Pension, wenn man gearbeitet hat. Ich arbeite nicht. Ich habe Spaß.“

Die Feuilletonisten sind ihm egal

Davon handeln viele der Ausführungen des Geigers, der einst im Limburgs Symfonie Orkest spielte, das sein Vater leitete, ein ernster Dirigent: „Oh nee, hier will ich nicht sterben“, habe er, der Sohn, damals gedacht, erzählt er viele Millionen verkaufte Platten später, und, ja, „mein Vater war am Anfang nicht einverstanden mit der Richtung, die ich dann eingeschlagen habe“. Diese Richtung, das Heitere, Leichte, ist das, wofür ihn sein Riesenpublikum liebt und gleichzeitig das, was die Musikkritik der Feuilletons regelmäßig „seicht“ zu nennen pflegt, wenn sie André Rieu nicht gänzlich ignoriert. „Das ist mir mittlerweile egal“, sagt er.

Denn André Rieu denkt längst in seinen eigenen Kategorien. Der ganz spezielle Sound seines Orchesters etwa sei gewiss kein „Trick“, erläutert er, „sondern es ist mein Herz, das mir sagt, dass ich so spielen soll.“ André Rieu sagt auch: „Wenn man seinen Traum hat, dann muss man dem folgen.“ Und sein Traum ist nun mal die Heiterkeit: „Ich finde, dass die Welt viel zu seriös ist. Man sollte mit Humor die Probleme lösen.“ Und all das Geld? „Geld ist absolut nicht mein Drive. Wenn es das wäre, würde ich Pipelines verkaufen, wäre unbekannt, aber viel reicher.“

Neulich bei Depeche Mode

Im Schlosshof, wo Dutzende Leute nunmal nicht gleichzeitig auf einer einzigen rostigen Bank sitzen können, passiert unterdessen Folgendes: Zwei verkleidete Venezianer halten einander eine halbe Stunde lang auf Brusthöhe die Hände, während ein Journalist aus dem Ruhrgebiet einer Journalistin von anderswoher erzählt, wie skurril es neulich beim Pressetermin von Depeche Mode zugegangen sei.

Der Eismann entfernt derweil mit einer Serviette einen Schokoladenspritzer vom original italienischen Eismobil, es ist geparkt vor der Einfassung eines schlauchartigen Teiches, in dem Koi-Karpfen schwimmen. Alle stehen. Keiner raucht. Und eine Cellistin von André Rieus Johann Strauss Orchester erzählt, dass alle Instrumente dreifach vorhanden seien, dass man neulich fünf Celli zu den Konzerten in Mexiko geschickt habe, dass aber nur zwei Celli spielbereit dort angekommen seien, weil die mexikanischen Zöllner die Cellokästen zu unsanft zugedrückt hätten. Dass die Bevölkerung von Mexiko-Stadt ganz selbstlos mit eigenen Instrumenten ausgeholfen habe. Dass André Rieu sehr unkompliziert sei, seinen Musikern gleich das Du anbiete und sich seiner Verantwortung für sein Orchester bewusst sei: „Er sagt immer, er wird 120 und spielt, bis er umfällt.“ Seine neue Konzertreise beginnt im November in Amsterdam, führt dann bald nach Istanbul und macht am 21. Februar 2015 auch in Stuttgart Halt.

„Dann müssen wir eben noch ein paar Platten verkaufen“

Dann beginnt die Schlossführung im Goldenen Salon, wo André Rieu mit Geige in Öl an der Wand hängt, und in der Küche gehen die Legenden weiter: An diesem Ort habe der Musketier d’Artagnan sein letztes Frühstück eingenommen, ehe er anno 1673 vor den Stadttoren Maastrichts erdrosselt worden sei, erzählt ein Tourneeveranstalter von André Rieu: „André sagt, das stimmt. Und er lügt nie.“

Der Tourmanager sagt auch, dass der kleine André einst in diesem Schloss Geigenstunden genommen habe, und dass er heute hier arbeite, „aber er wohnt nicht in diesem Schloss“. André Rieu selbst wird später sagen: „Wir haben hier im Schloss unsere Wohnräume, Empfangsräume und Büros.“ Und seine Begeisterung für das Schloss sei geweckt worden, als er mit seiner Frau an der Maas entlangspaziert sei: „Da sagte ich ,dieses Schloss möchte ich haben. Da müssen wir noch ein paar Platten verkaufen.’ Das haben wir dann getan.“

Seine Beziehung zum Schloss erläutert André Rieu, als er mit den Fernsehteams im Garten fertig ist und sich zu den Pressekonferenzen mit den Zeitungsjournalisten im Goldenen Salon einfindet. Er ist freundlich und professionell, auch als eine Reporterin fragt: „Ist es schön auf der Bühne zu altern, auch wenn man äußerlich zerfällt sozusagen?“ Da lacht der Mann, der dieser Tage 65 geworden ist und nicht vor hat, künftig kürzer zu treten: „Man geht nur in Pension, wenn man gearbeitet hat. Ich arbeite nicht. Ich habe Spaß.“

Die Feuilletonisten sind ihm egal

Davon handeln viele der Ausführungen des Geigers, der einst im Limburgs Symfonie Orkest spielte, das sein Vater leitete, ein ernster Dirigent: „Oh nee, hier will ich nicht sterben“, habe er, der Sohn, damals gedacht, erzählt er viele Millionen verkaufte Platten später, und, ja, „mein Vater war am Anfang nicht einverstanden mit der Richtung, die ich dann eingeschlagen habe“. Diese Richtung, das Heitere, Leichte, ist das, wofür ihn sein Riesenpublikum liebt und gleichzeitig das, was die Musikkritik der Feuilletons regelmäßig „seicht“ zu nennen pflegt, wenn sie André Rieu nicht gänzlich ignoriert. „Das ist mir mittlerweile egal“, sagt er.

Denn André Rieu denkt längst in seinen eigenen Kategorien. Der ganz spezielle Sound seines Orchesters etwa sei gewiss kein „Trick“, erläutert er, „sondern es ist mein Herz, das mir sagt, dass ich so spielen soll.“ André Rieu sagt auch: „Wenn man seinen Traum hat, dann muss man dem folgen.“ Und sein Traum ist nun mal die Heiterkeit: „Ich finde, dass die Welt viel zu seriös ist. Man sollte mit Humor die Probleme lösen.“ Und all das Geld? „Geld ist absolut nicht mein Drive. Wenn es das wäre, würde ich Pipelines verkaufen, wäre unbekannt, aber viel reicher.“

Von den Pipelines spricht André Rieu öfter, wenn er Journalisten auf sein Schloss einlädt, die dann nach Geld fragen. Aber lieber erzählt er auf Englisch, Französisch oder Deutsch von seiner Orangerie hinter dem schlauchförmigen Karpfenteich, in der sich angeblich Vögel und Schmetterlinge tummeln. Die Maskenmenschen sind indes schon nach Hause gegangen, eine Wolke hat sich vor die Sonne geschoben, und Marie, die Pressesprecherin, mahnt zum Aufbruch. Sie hat einen Shuttlebus organisiert, der die Reporter nach Köln fährt, von wo aus Flugzeuge und Züge André Rieus Gäste in die Welt hinausbringen, und mit ihnen die Kunde vom nimmermüden Streiter für die Heiterkeit des süffigen Dreivierteltaktes.