Von 315 geprüften Badeplätzen in Baden-Württemberg waren nur vier in der Vergangenheit immer wieder zu verschmutzt - welche, das zeigt unsere Karte. Von Juni an werden wieder aktuelle Wasserproben gezogen.

Stuttgart - Nur vier von 315 Badegewässern in Baden-Württemberg sind zum Baden nicht durchgängig geeignet, weil das Wasser immer wieder nicht sauber genug ist, besser ausgedrückt: 2014 nicht sauber genug war. Das ist die Botschaft, die zur Eröffnung der Badesaison vor kurzem europaweit die Runde gemacht hat.

 

Europaweit, weil die Badeplätze nach Vorgaben der EU überprüft und die Ergebnisse deshalb auch EU-weit publiziert werden. So können Urlauber vor ihrer Abreise zum Beispiel auch nachsehen, dass der Ossiacher See in Annenheim in Österreich von bester Wasserqualität ist, hingegen der Plattensee am Varosi-Strand im ungarischen Keszthely nur von guter, der Trasimenische See bei Castiglione del Lago nahe dem italienischen Perugia hingegen wieder von bester Güte.

Und es tritt eben auch zu Tage, dass von den 315 im Südwesten geprüften Gewässern vier öfter mal Mängel aufgewiesen und eine rote Karte bekommen haben. Es sind überwiegend altbekannte Plätze, zum Beispiel das Strandbad Eriskirch, das schon 2012 und 2013 mangelbehaftet war. Dort gibt es wohl eine Liegewiese und ein Volleyballnetz. Auch ein Fünf-Meter-Sprungturm und ein separates Kinder-Planschbecken stehen zur Verfügung. „Nach Starkregenereignissen kann das Badewasser im See aber mikrobiologisch belastet sein“, heißt es in der Erklärung. „Ein örtliches Warnsystem mit roter Flagge zeigt mögliche kurzzeitige Verschmutzungen an, bei der vom Baden abgeraten wird.“

Nicht zum ersten Mal auffällig

Die drei anderen beanstandeten Gewässer liegen im Nordosten des Landes. Der Finsterroter See war 2014 ebenfalls nicht zum ersten Mal auffällig, schon 2013 war das so. 2012 war der See teilweise geschlossen. Dort könnten sich massenhaft Cyanobakterien bilden, heißt es. Das sind Blaualgen. Sichtbare Hinweise darauf seien grünliche Schlieren oder Teppiche auf dem Wasser. Die Folge: nach einem Bad könnten Haut-, Schleimhaut und Augenreizungen sowie allergische Reaktionen vorkommen. Das Wasser sollte auch nicht geschluckt werden. Dabei lade „der See mit überschaubarer Liegewiese und kleinem Sandstrand zum gemütlichen Verweilen ein.“

Auch die Kocherbadebucht in Künzelsau schwankt bei den Tests seit Jahren zwischen ausreichend und mangelhaft. In den Kocher gelangen Abläufe aus Kläranlagen, Straßen und Ackerflächen, was die Wasserqualität beeinträchtigen kann. Der Badebucht angeschlossen ist ein Campingplatz, auch bevölkern Wasservögel das Areal.

Der Naturbadesee Gschwend im Ostalbkreis ist die Nummer Vier der Mängelgerügten. Der ehemalige Mühlweiher tauchte 2014 erstmals in dieser Kategorie auf, er hatte zuvor gute Noten bekommen. Auch dort gibt es extra Parkplätze, Umkleiden, Duschen und einen Kiosk. In der Nähe wird aber auch Gülle auf Grünland ausgebracht, was zu Beeinträchtigungen führen kann.

Neue Saison ab Juni

Der nur für Camper zugängliche Badeplatz Fischbach bei Immenstadt am Bodensee hat 2014 mit ausreichend abgeschlossen, ebenso wie der Rheinauer See in Mannheim und der Sunthauser See in Bad Dürrheim. Dann gibt es in der Übersicht der geprüften Seen im Land noch rund 20, denen eine gute Wasserqualität bescheinigt wird. Der Rest ist „ausgezeichnet“.

Man muss bedenken, dass diese Angaben auf Messergebnissen aus der Vergangenheit beruhen. Die neue Prüfsaison beginnt erst im Juni. Von da an bis September entnehmen die Gesundheitsämter regelmäßig Wasserproben, die vom Landesgesundheitsamt auf mikrobiologische Verunreinigungen hin untersucht werden. Gefahndet wird nach zwei Bakterienstämmen, die mit Fäkalien zu tun haben und beim Menschen Infektionen auslösen können. „Ortsbesichtigungen zur Einschätzung der hygienischen Situation ergänzen die regelmäßige Überwachung“, lässt das Sozialministerium wissen, das dafür zuständig ist. Dann wird zum Beispiel registriert, ob das Ufer durch Abfälle aus Plastik oder Glas verunziert wird oder teerhaltige Rückstände aufzufinden waren.

Wer sich aktuell informieren will, sollte sich die aktuellen Informationen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) hier anschauen. Dort werden möglicherweise auftretende aktuelle Ereignisse und daraus folgende Hinweise hinterlegt.

Und noch eines gilt: Es sind keineswegs alle Badeseen in der Karte aufgelistet. In Tübingen gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von Baggerseen, aber nur einer ist in die Liste aufgenommen. Auch die nicht nur bei den Reutlingern beliebten beliebten Gönninger Seen tauchen in der Übersicht nicht auf.