Anett Rose-Losert ist die Geschäftsführerin der Zentren für Psychiatrie in Weinsberg, Wiesloch und Winnenden. Die 48-jährige Betriebswirtin arbeitet bereits seit 2002 für den Verbund von Landeskrankenhäusern auf verantwortungsvollen Positionen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Ohne berufliche Herausforderungen scheint sie nicht auszukommen. Anett Rode-Losert hat in ihrem bisherigen Berufsleben jedenfalls Aufgaben mit Begeisterung gestemmt, die andere in die Flucht geschlagen hätten. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt auf Krankenhausmanagement arbeitete sie in der Personalabteilung eines Krankenhauses. „Aber mir war schnell klar, dass ich zu jung für diese Aufgabe war“, sagt die neue Geschäftsführerin der Zentren für Psychiatrie (ZfP) Winnenden, Weinsberg und Wiesloch, die zwischen den Standorten ständig hin- und her pendelt.

 

Sicherheitsbeauftragte für Maßregelvollzug

Nach einem Intermezzo in der Industrie wechselte sie in eine „eher kleine“ Unternehmensberatung in der Automobilbranche mit dafür umso größerer arbeitszeitlicher Beanspruchung der Mitarbeiter und der Geduld ihre Ehemannes, sagt sie lachend. „Zu der Zeit habe ich ein Angebot für das ZfP in Weinsberg bekommen.“ In Weinsberg war Anett Rose-Losert sofort mit der Projektleitung eines Neubaus betraut, gegen den es in der Bevölkerung Proteste gab. „Das war eine spannende Aufgabe, alle unter einen Hut zu bekommen.“

Auch für Wiesloch war sie von Anfang an zuständig. In dem größten der drei Zentren – es umfasst 57 Gebäude auf mehr als 100 Hektar Fläche – gibt es einen Maßregelvollzug für 290 Menschen, für den sie als Sicherheitsbeauftragte verantwortlich war. Das Thema Zwang und Gewalt sieht sie als eine der vielen Herausforderungen, die sie in ihrer neuen Aufgabe erwarten. „Damit sind Psychiatrische Krankenhäuser seit jeher konfrontiert. Bisher gibt es keine Goldene Regel, wie die Probleme gelöst werden können. Ich will mich dafür einsetzen, dass bei uns neue Wege nicht nur konzipiert, sondern auch ausprobiert werden.“

Das falsche Bild von der Psychiatrie soll korrigiert werden

Die Öffentlichkeitsarbeit, die in den vergangenen Jahren immer intensiver betrieben wird, liegt ihr außerdem am Herzen. „Wir müssen etwas gegen das negative und oft falsche Bild von der Psychiatrie in der Bevölkerung unternehmen. Veranstaltungen wie ,Winnenden liest’ hier im Schlosspark sind dazu wunderbar geeignet.“

Auch die Beziehungen zwischen Ärzteschaft, Pflegebereich und Verwaltung will sie verbessern. „Gegenseitige Wertschätzung ist wichtig. Da schimpft oft der eine über den anderen, weil er ein falsches Bild von ihm hat. Das kann man mit Hospitanzen widerlegen.“ Dabei geht Anett Rose-Losert mit gutem Beispiel voran. Sie hat in allen Bereichen hospitiert, die sich in den Zentren bieten – und das sind einige.

Vor vier Jahren kam die 48-jährige Kirchheimerin als Kaufmännische Direktorin nach Winnenden, nun hat sie die Nachfolge des Geschäftsführers Hermann-J. Fliß übernommen. „Sein Konzept der Dezentralisierung will ich fortsetzen. Die ambulanten Angebote sind in der Psychiatrie von großem Wert, denn die Patienten sind abends lieber wieder zu Hause, statt in einer geschlossenen Aufnahmeabteilung.“