Die großen Kaufhäuser in der Stuttgarter City waren am Samstag brechend voll. Kleinere Geschäfte hingegen klagen vereinzelt über mangelnden Umsatz. Der Einzelhandelsverband spricht dann auch von einer „durchwachsenen Bilanz“ im Weihnachtsgeschäft.

Stuttgart - Zu Weihnachten klingen bekanntlich nicht nur die Glocken – im Einzelhandel klingeln vor allem die Kassen. So hat es trotz teilweisende gefrierenden Nieselregens auch am dritten Adventswochenende wieder Tausende in die Stuttgarter City gezogen, um rechtzeitig vor Heiligabend Weihnachtsgeschenke einzukaufen. „In der letzten Woche vor dem Fest will ich alles beieinander haben“, sagt Arthur Fischer, der am Samstag im Kaufhaus Breuninger für seine Frau eine Lederhandtasche besorgt hat. Die Gaben für die Kinder hat der 42-Jährige dagegen – dem Trend folgend – online bestellt: „Das spart Zeit.“

 

Besonders gefragt zum Fest sind nach Angaben der Einzelhandelsverbände auch in diesem Jahr Spielzeug aller Art, Bücher sowie Unterhaltungselektronik. Aber auch Schmuck wird zu Weihnachten besonders gern unter den Baum gelegt. Winterklamotten sind dagegen angesichts der vergleichsweise milden Temperaturen derzeit eher Ladenhüter, weiß etwa die Chefin des City-Initiative Stuttgart (CIS), Bettina Fuchs, zu berichten: „Der Textileinzelhandel tut sich natürlich ein bisschen schwerer, wenn das Wetter nicht mitspielt.“ Auch wenn nicht alle Händler unter den rund 400 CIS-Mitgliedern vollauf zufrieden sind, so sei doch die Grundstimmung insgesamt „ sehr positiv“. Zwar habe die Kundenfrequenz über die Jahre wegen der Konkurrenz durch das Internet leicht abgenommen: „Aber die Leute, die in die Stadt kommen, kaufen dafür mehr.“

Der Online-Handel legt wohl auch 2013 überproportional zu

Rainer Kissler setzt darauf, dass es doch noch einen klirrend kalten Winter gibt: Er hat sich jedenfalls vorsorglich einen warmen Pullover besorgt. „Vom Internethandel halte ich wenig – das macht doch nur die alteingesessenen Geschäfte kaputt“, meint der Pensionär. Im Trend liegt er damit nicht: Jahr für Jahr kaufen die Bundesbürger ihre Weihnachtsgeschenke vermehrt online. Laut Prognosen des Einzelhandelsverbands steigen die Umsätze im Internet-Weihnachtsgeschäft auch 2013 an: Bei einem prognostizierten Gesamtumsatz von rund von 80,6 Milliarden Euro (das entspräche im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 1,2 Prozent) legt das Online-Geschäft voraussichtlich um 15 Prozent auf dann insgesamt 8,5 Milliarden zu.

Die meisten Kunden ziehen jedoch gerade beim Weihnachtseinkauf immer noch die klassische Variante vor. „Das Internet kann die kompetente Beratung durch unser Personal nicht ersetzen“, sagt etwa Thomas Benedetti, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof. Sein Haus sei bereits am Samstagvormittag „richtig voll“ gewesen, berichtet er. Insbesondere Spielwaren seien gefragt, aber auch Klassiker wie Uhren, Schmuck und Parfüm liefen gut. „Wir sind bisher sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft“, resümiert der Geschäftsführer.

Einzelhandelsverband: Der bisher beste Adventssamstag

Ähnlich sieht es sein Kollege bei Breuninger, Joachim Aisenbrey: „Das dritte Adventswochenende war bisher das stärkste.“ Gekauft wurden vor allem Weihnachtsbaumschmuck, Skiutensilien, Schmuck und hochwertige Textilien. „Wenn es weiter so läuft, werden wir im Vergleich zum Vorjahr mit einem leichten Plus abschließen“, hofft Aisenbrey.

Am Samstagnachmittag zieht auch Sabine Hagmann vom baden-württembergischen Einzelhandelsverband ein erstes Fazit: „Die großen Häuser sind voll, bei den kleineren ist noch Luft nach oben.“ Auch Hagmann konstatiert, dass das Internet den „Erlebniseinkauf“ und die Beratung nicht ersetzen könne. Trotz der insgesamt „durchwachsenen“ Bilanz stehe aber aus Sicht des Einzelhandels fest: „Das war bislang der beste Samstag im Advent.“