Berlin in Trauer: Nahe der Stelle, wo sich das schreckliche Ereignis zugetragen hatte, legen Passanten nun Blumen für die Opfer des Anschlags nieder und zünden Kerzen an.

Berlin - Der Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz mutet am Tag nach dem Anschlag gespenstisch an: Wo sich am Montag noch Einheimische und Touristen getummelt hatten, bleiben am Dienstag die Verkaufsbuden verrammelt. Erst nach und nach kommen die Menschen an jenen Platz, an dem am Montag der Lkw mit polnischem Kennzeichen in die Menge gerast war. Nahe der Stelle, wo sich das schreckliche Ereignis zugetragen hatte, legen Passanten nun Blumen für die Opfer des Anschlags nieder und zünden Kerzen an.

 

„To You and Your family“, heißt es auf einem Blatt Papier, das jemand zwischen den Kerzen und Blumen abgelegt hat. Der Senat legt am späten Vormittag in der benachbarten Gedächtniskirche ein Kondolenzbuch aus, in das sich als erstes der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und andere Landespolitiker eintragen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt am Nachmittag gemeinsam mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zum Ort des Geschehens, um Blumen für die Opfer niederzulegen.

Viele Touristen wurden Zeugen des Anschlags

Derweil kämpft Pfarrer Martin Germer mit den Tränen, als er seine Eindrücke von der Todesfahrt des Lkw schildert. Schon seit dem Morgen seien die Menschen - teils in dunkler Trauerkleidung - gekommen, um ihre Anteilnahme auszudrücken. „Es ist wichtig, dass die Menschen Zeit füreinander haben, sich zuhören“, mahnt der Pastor. Das gilt natürlich insbesondere für jene, die das Geschehnis am Montagabend mit eigenen Augen erlebt hatten. Darunter waren nicht nur viele Berliner, sondern auch Touristen. Denn der Weihnachtsmarkt im Herzen des alten West-Berlins ist mit rund einer Million Besuchern eine der beliebtesten Attraktionen der Hauptstadt.

Unterdessen verkündet der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Neumann, dass es in den kommenden Tagen bei den verrammelten Buden auf dem Weihnachtsmarkt bleiben wird. Er könne sich aber vorstellen, dass die Weihnachtsbeleuchtung trotzdem angeschaltet wird: „Licht bedeutet Hoffnung“, sagte er. „Tragen wir das Licht in das Leben.“