Er ist Maschinenbauingenieur, Designer, Hausbauer. Und in diesem Jahr will Jens Stach auch noch Hotelier werden. Zusammen mit seiner Frau Ute plant er derzeit ein Haus mit 35 Doppelzimmern am Merklinger Ortseingang.

Weil der Stadt - Er ist zwar kein Schwabe, aber im Häuslebauen kennt er sich trotzdem sehr gut aus. „Wenn ich hier mit Handwerkern zu tun habe, dann stelle ich fest, dass es keinerlei Übernachtungsmöglichkeiten für sie gibt“, erzählt Jens Stach. Problem erkannt, Problem noch nicht gebannt, aber angegangen, hat er sich daraufhin gesagt – zu den vielen Berufen, die der umtriebige Mann bis jetzt ausgeübt hat, wird also noch ein weiterer hinzukommen.

 

Noch in diesem Jahr will er am Merklinger Ortseingang, in der Nähe des Seniorenzentrums Haus Michael, ein kleines Hotel eröffnen. 35 Doppelzimmer groß, zweigeschossig, mit einem Frühstücksraum. Denn Mittag- und Abendessen soll es nicht geben. Am Mittwoch hat der Technische Ausschuss des Gemeinderates die Pläne präsentiert bekommen – und jubiliert.

„Wir alle wissen, dass wir uns ein Hotel in Weil der Stadt extrem wünschen“, sagt die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier erfreut. „Gut, dass da endlich Bewegung reinkommt“, bestätigt die SPD-Rätin Cornelia Schmalz.

1987 wurde Stach Ingenieur bei Porsche

Jens Stach hat also wieder einmal ins Schwarze getroffen. Wie so oft, wenn der Norddeutsche etwas anfasst. 1987 kam der Maschinenbauingenieur nach Weissach, begann beim dortigen Porsche-Entwicklungszentrum, wo er sich bis zum Gebietsleiter für Fahrdynamik hochgearbeitet hat, sich auch um Räder und Reifen kümmerte. „Und gerade Felgen haben auch viel mit Design zu tun“, erklärt er.

Vor 16 Jahren dann der Schnitt. Jens Stach kündigte seine Stellung bei Porsche, machte sich selbstständig. Design war schon immer sein Steckenpferd, das wollte er jetzt endlich vertiefen. „Seitdem baue ich Häuser“, berichtet Jens Stach. Für den süddeutschen Raum vertreibt er zum Beispiel die Projekte des unterfränkischen Fertighausbauers „Albert Haus“.

„In das Hotel in Merklingen investiere ich aber als Privatier“, berichtet Stach. Bauen soll das Haus deshalb auch eine örtliche Weil der Städter Baufirma. Und dass Design die große Leidenschaft von Jens Stach ist, der schon mit 18 Jahren Küchen und Möbel entworfen hat, das wird sich auch in dem Neubau am Merklinger Ortseingang widerspiegeln, verspricht er. „Es wird einfach sein, aber perfekt verarbeitet“, umschreibt er das Konzept.

Am Bauhaus-Stil will er sich orientieren, ähnlich seiner Albert-Haus-Dependance, die sich Jens Stach gebaut hat und in der er zusammen mit seiner Frau Ute auch lebt. Zwei Stockwerke, und oben drauf kommt ein Flachdach, das aber kein wirkliches Flachdach ist. „Es ist um ein Grad geneigt“, betont der Ingenieur, denn das Regenwasser müsse abgeleitet werden. „Klar, dafür reicht ein Grad – sie müssen eben sauber schaffen“, sagt er und schmunzelt.

Nicht nur bauen, auch betreiben wollen die Stachs das Hotel einmal

Nicht nur perfekt bauen, auch selbst betreiben wollen die Stachs das kleine Frühstücks-Hotel einmal. „Da wird sich vor allem meine Frau einbringen“, sagt das Nordlicht. Die leitet momentan die Hauswirtschaft im Heimsheimer Seniorenzentrum, ist also vom Fach, was die Gäste nicht nur darin bemerken werden, wenn es einmal selbst gemachte Marmelade zum Frühstück geben wird.

Trotz allem verspricht Jens Stach bezahlbare Übernachtungspreise. „Im Hotel-Bereich können sie eh nicht reich werden“, sagt er. Das sei eher sein Herzensprojekt, das hier eben noch fehle und in das er sich einbringen will. Und das auch im Innenbereich in den 35 Doppelzimmern. Fußbodenheizung, Rollläden, schlichte, aber hochwertige Möbel, alles ist schon eingeplant. „Ich freu’ mich schon ganz arg darauf“, sagt der Designfreund Stach.

Und nicht nur er, auch die Stadtverwaltung hat ihn unterstützt. Eigens für den Hotelbau hat sie das in ihrem Besitz befindliche Grundstück an den Unternehmer verkauft. Zusammen haben sie sich auf 21 Stellplätze für Autos und Handwerker-Busse geeinigt, sodass auch die Sorge einiger Gemeinderäte ob eines möglichen Parkproblems genommen ist.

Damit kann der Häuslebauer und Ingenieur Jens Stach nun loslegen, noch in diesem Jahr will er fertig werden. „Und wenn’s funktioniert“, sagt er und träumt schon mal in Richtung Zukunft, „dann bauen wir eben noch ein Hotel“.