Die Hauptstraße wird saniert, moderne Wohn- und Geschäftshäuser sind geplant. Bald öffnet ein neuer Supermarkt. Zudem wird ein Rettungszentrum gebaut.

Weil im Schönbuch - Die knapp 10 000 Einwohner zählende Kommune steht vor den höchsten Investitionen in ihrer Geschichte. Im März hat in Weil im Schönbuch der Bau eines neuen

 

Rettungszentrums begonnen. Kostenpunkt: 6,3 Millionen Euro. Zeitgleich ist die Sanierung der Hauptstraße in Angriff genommen worden, deren erstes Teilstück auf einer Länge von 350 Metern am 5. September fertig werden soll. Die Sanierung der wichtigsten Verkehrsader, die 1,4 Kilometer durch den Ort führt, wird die Gemeinde voraussichtlich 7,5 Millionen Euro kosten.

Neuer Edeka-Markt öffnet

„Wir stehen vor einem Wandel, den die Gemeinde vielleicht alle 50 Jahre einmal erlebt“, sagt der Bürgermeister Wolfgang Lahl. Denn entlang der Hauptstraße hat die Kommune Grundstücke gekauft und in die Jahre gekommene Gebäude abreißen lassen, an deren Stelle Investoren neue Wohn- und Geschäftshäuser planen. Sie wollen auch seniorengerechtes Wohnen anbieten. Ein Bauvorhaben ist bereits beendet: Am Mittwoch, 10. September, öffnet ein neuer Edeka-Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 1400 Quadratmetern. „Toll, dass wir ihn bekommen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des ortsansässigen Gewerbe- und Handelsvereins (GHV), Jürgen Knosp. Bedenken wegen des Marktes gibt es beim GHV offenbar keine. Auch nicht beim ersten Vorsitzenden Martin Wernado. Der Einzelhandel werde wohl keine Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Zumal der bisher bestehende Cap-Markt mit Mitarbeitern, die ein Handicap haben, weggezogen sei.

Zurzeit klingele freilich die Kasse der Geschäftsinhaber etwas weniger, weil ein Teil der Hauptstraße gesperrt ist und viele Kunden die Läden nicht mehr mit ihrem Auto erreichten, sagt Knosp. Er geht davon aus, dass alle Einbußen haben – mehr oder weniger. Doch es sei absehbar, bis die Hauptstraße wieder befahrbar sei. Ende nächsten Jahres soll der letzte Sanierungsabschnitt in Richtung Schaichhof erledigt sein. Viel problematischer seien die Umleitungen, die immer wieder wechselten. „Das ist schon happig“, klagt Knosp, die neuen Verkehrsführungen seien mehr als gewöhnungsbedürftig.

Fahrbahn und Kanalsystem marode

„Die Sanierung war dringend nötig, das wissen auch die Anlieger“, entgegnet Lahl. Viel schlimmer als die vorübergehenden Verkehrsbehinderungen seien die Wasserrohrbrüche gewesen, die immer wieder wegen des maroden Kanalsystems aufgetreten seien. Und die rund 9000 Fahrzeuge am Tag haben dem Fahrbahnbelag Jahre lang so zugesetzt, dass nun der Asphalt erneuert werden muss. In manchen Bereichen wird ein hellerer Beton verwendet, die Parkzonen am Straßenrand sollen gepflastert werden. „Damit wollen wir ein optisches Signal setzen und die Autofahrer dazu bewegen, nicht einfach durchzubrausen“, erklärt der Ortsbaumeister Tobias Ehmann. Im nun bald beendeten ersten Bauabschnitt in der Ortsmitte werde zusätzlich das erlaubte Tempo auf 30 reduziert.

Das Großprojekt werde, weil es sich um bei der Hauptstraße eine Kreisstraße handele, vom Kreis mit wohl 1,6 Millionen Euro unterstützt, sagt Ehmann. Den Rest muss die Gemeinde aufbringen, weil die Wasser- und Abwasserkanäle einen großen Teil an der Baumaßnahme ausmachen. Aus dem Topf des Landessanierungsprogramms fließen 150 000 Euro.

Ein Bürgerhaus für 6,6 Millionen Euro

Dagegen muss die Gemeinde – abgesehen von einem Zuschuss von 275 00 Euro – den Bau der neuen Rettungszentrale selbst stemmen. Dort sollen die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft ein neues Domizil erhalten, das auf eine Grundfläche von 22 mal 72 Meter errichtet wird. Ende des nächsten Jahres soll es bezugsfertig sein.

Das alte, nicht mehr sanierungsfähige Feuerwehrhaus wiederum wird abgerissen. An dessen Stelle plant die Gemeinde ein Bürgerhaus, das weitere 6,6 Millionen Euro kosten könnte, so die bisherige Kalkulation. Auf einer Klausurtagung demnächst will sich der Gemeinderat mit der Planung befassen. Auch die Wünsche der Bürger sollen einbezogen werden, sagt Lahl. Für das zu klein gewordene, ebenfalls im Besitz der Kommune befindliche DRK-Haus werde, so der Bürgermeister, ein Käufer gesucht – damit wieder Geld in die strapazierte Gemeindekasse kommt.