Die Häuser des Saffrichhofs sollen Neubauten Platz machen. In den 60er Jahren wurden sie für Mitarbeiter des Jugendheims Schönbühl errichtet. Im März rollen laut dem neuen Eigentümer Thomas Barth die Abrissbagger an. Die Mieter haben Abfindungen erhalten.

Weinstadt - Das Schicksal des Saffrichhofs ist besiegelt. Im März würden die sechs Mehrfamilienhäuser, die vor mehr als 40 Jahren für die Mitarbeiter des Jugendheims Schönbühl gebaut wurden, abgerissen, kündigt Thomas Barth an.

 

Der Kaisersbacher Unternehmer hat das Gelände des ehemaligen Jugendheims samt dem benachbarten Saffrichhof im vergangenen Jahr dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) abgekauft. Dabei ging es ihm vor allem um das Schönbühl-Areal. Auf ihm will Barth eine ökologische Modellsiedlung errichten und dazu die bestehenden Gebäude ebenfalls abbrechen lassen – bis auf die Scheune, in der ein Gemeinschaftszentrum eingerichtet werden soll. Was aus dem Saffrichhof wird, von dessen 28 Wohnungen die Mehrzahl bereits leer stand, war hingegen vorerst offen. Auch über eine Sanierung der Altbauten dachte der Unternehmer nach.

Gelände wird als Baugrund verkauft

Nun ist die Entscheidung indes getroffen: Nach dem Abriss der Gebäude werde das Gelände neu überplant und in neun Bauplätze für Einfamilienhäuser aufgeteilt, erläutert Barth. „Die sechs noch verbliebenen Mieter sind abgefunden und alle in Frieden und Harmonie ausgezogen“, berichtet er. Sie hätten „erkleckliche“ Summen für ihren Auszug bekommen, teilweise habe er sie gar beim Hauskauf unterstützt.

Erste Interessenten für die Grundstücke gebe es schon. Ob dort dann ebenfalls sogenannte Energieplushäuser entstehen, in denen mittels moderner Technologie mehr Energie produziert als verbraucht wird, hänge von den Käufern ab. „Sicherlich werden es aber Nullenergiehäuser werden.“ Da werde er auf die ökologische Einstellung der Interessenten achten.

Nicht ganz so reibungslos ist es allerdings bisher beim Schönbühl-Gelände verlaufen. Denn zu diesem gehören noch etwas mehr als 30 Hektar Ackerfläche. Als Nicht-Landwirt darf Barth diese jedoch eigentlich gar nicht erwerben. Somit war fraglich, ob der Vertrag, den der Unternehmer mit dem KVJS abgeschlossen hat, überhaupt vollzogen werden durfte. Nachdem der Verband die Angelegenheit gerichtlich habe klären lassen, sei nun aber „eine Lösung mit dem Landwirtschaftsamt gefunden“, sagt Barth, der auf die Flächen auch nicht gänzlich verzichten wollte. Schließlich sollten die künftigen Bewohner des Schönbühls keine schweren landwirtschaftlichen Maschinen direkt vor ihren Wohnzimmerfenstern haben.

Pufferzone zwischen Siedlung und Ackerflächen

Um das zu vermeiden, habe man den Kernbereich von 7,5 auf 15 Hektar ausgeweitet. Die restliche Ackerfläche werde über das Landwirtschaftsamt zum Verkauf ausgeschrieben. „Das bedeutet aber nicht, dass der komplette Kernbereich überbaut wird“, betont Barth. Vielmehr solle die Erweiterung als Puffer zwischen der Siedlung und den Äckern dienen und den Bewohnern, in Parzellen aufgeteilt, als Stückle angeboten werden.

Mal abgesehen von den Querelen mit dem Landwirtschaftsamt habe er indes bisher für seine Modellsiedlung seitens der Politik nur „positive Signale“ bekommen – sowohl auf kommunaler als auch auf Landesebene. Deren Planung werde aber sicherlich die kommenden zwei Jahre in Anspruch nehmen – wobei Barth auch die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs nicht ausschließt. Allerdings nur für einen Teil der Häuser und natürlich im Sinne der ökologischen Zielsetzung.