Ein Quartett leitet nun die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik der Großheppacher Schwesternschaft und baut das Angebot der Einrichtung in Weinstadt-Beutelsbach aus.

Weinstadt - Frühkindlicher Bildung und Betreuung kommt ein immer größerer Stellenwert zu. Davon ist die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik der Großheppacher Schwesternschaft überzeugt. Die Einrichtung will sich auf diesen gesellschaftlichen Wandel einstellen und baut dafür ihr Ausbildungsangebot aus.

 

Das spiegelt sich nun auch in der neuen Schulleitung wieder. Deren Umstrukturierung zum Beginn des Schuljahres, nachdem der bisherige Rektor Jonas Naumann in den Öffentlichen Schuldienst nach Ludwigsburg gewechselt ist, sei eine logische Konsequenz, sagt Axel Bernd Kunze. Der vormalige Konrektor hat nun die Verantwortung für die Verwaltung und Gesamtschulleitung inne, ist jedoch Teil eines Quartetts mit Renate Fischer-Espey, Stephanie Geymann und Wolfgang Mack.

Die Leitungsaufgaben sind aufgeteilt

„Unser Team hat Modellcharakter“, meint Mack, der zuvor 27 Jahre als Dozent an der Fachschule tätig war. Man habe die Leitungsaufgaben verteilt, statt sie – wie sonst üblich – zu zentrieren. Weshalb? „Das ist organisch gewachsen“, antwortet Stephanie Geymann. Neben der klassischen sozialpädagogischen Ausbildung hätten sich in den vergangenen drei Jahren zwei weitere Ausbildungszweige entwickelt: die praxisintegrierte Ausbildung, kurz Pia, und der Ausbildungsgang Kinderpflege, an dessen konzeptioneller Entwicklung sie beteiligt war und für den sie nun in der Schulleitung zuständig ist. Renate Fischer-Espey hat die koordinative Leitung für Pia inne und Wolfgang Mack als Dienstältester jene für die Fachschule für Sozialpädagogik.

Durch die zusätzlichen Angebote ist die Fachschule deutlich gewachsen. „Wir sind um 100 Prozent größer geworden“, sagt Mack. Zählte die Einrichtung vormals rund 200 Schüler, so seien es jetzt gut 400. Dabei sei die Nachfrage immer noch höher als das Angebot an Ausbildungsplätzen. Für das laufende Schuljahr seien alle Plätze bereits im Februar und März vergeben gewesen. „Die Ausbildung zum Erzieher ist kein Sackgassen-Beruf mehr, auch die Vergütung hat zugelegt“, erklärt sich Mack die große Zahl an Bewerbern, unter denen immer mehr Männer seien – wenn auch deren Anteil mit acht Prozent noch gering sei.

Ausbildung ermöglicht höhere Bildungsabschlüsse

Was Mack mit „die Ausbildung ist kein Sackgassen-Beruf mehr“ meint, erläutertGeymann näher. „Über sie kann man sich für den nächsthöheren Bildungsabschluss qualifizieren.“ So sei der Abschluss in der Kinderpflege etwa jenem in einer Realschule gleichgestellt, und über die klassische oder praxisintegrierte Ausbildung ließe sich die Fachhochschulreife erwerben.

Zudem starte im nächsten Jahr ein neues Angebot zur Weiterqualifizierung, ergänzt Kunze: „Mit der Evangelischen und der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg haben wir ein integriertes Studienmodell vereinbart.“ Für dieses könnten sich die Schüler in ihrem zweiten Ausbildungsjahr bewerben, im dritten belegten sie dann Profilfächer, die sie auf ein Studium an den Hochschulen vorbereiteten, und im vierten besuchten sie diese bereits einen Tag in der Woche. Dafür erhielten sie insgesamt vier Semester angerechnet, sodass ihnen nach der Ausbildung nur noch drei Semester bis zum Bachelor fehlten.