Der Sportwagenhersteller will eine neue Mensa und ein Integrationszentrum bauen. Der Technische Ausschuss in Weissach stimmt dem zu – lehnt aber den Anbau auf Mönsheimer Markung ab. Auch die Naturschützer protestieren.

Weissach/Mönsheim - Eigentlich ist in beiden Kommunen die Sachlage klar: Sowohl in Weissach als auch in Mönsheim gibt es eine breite Mehrheit in den Gemeinderäten, allerdings auch eine lautstarke Minderheit, die gegen die neueste Porsche-Erweiterung ist. Für Irritationen sorgt nun allerdings, dass die Weissacher nur den Bebauungsplan für ihren Teil der Erweiterung durchgewinkt haben – und den auf Mönsheimer Markung ablehnen.

 

Eine absurde Situation. Klar ist: Porsche will eine neue Mensa bauen und ein sogenanntes Integrationszentrum, also eine Art Gesprächsplattform, wo sich alle technischen Disziplinen austauschen. Die Lage ist verzwickt: Drei Viertel der Erweiterungsfläche (siehe Foto) liegt auf Weissacher Gebiet, ein Viertel auf Mönsheimer. Und dafür gibt es zunächst einmal kein grünes Licht.

„Ich stelle mir schon manchmal vor, wie das aussehen würde – wenn die Gebäude nicht fertig gebaut würden“, sagt der Mönsheimer Schultes Thomas Fritsch schmunzelnd. Den Weissachern geht es um die Abwasserentsorgung. Im Technischen Ausschuss wurde darauf hingewiesen, dass man bereits das Abwasser für die im vergangenen Sommer abgeschlossene Porsche-Expansion aufnehme – obwohl etwa das Elektro-Integrationszentrum auf Mönsheimer Markung liegt. „Eigentlich war vereinbart worden, dass Mönsheim bei künftigen Erweiterungen auf seinem Gebiet das Abwasser entsorgt“, erklärt Gerhard Mann, der Fraktionschef der Unabhängigen Liste.

Nun könnte das allerdings schwierig werden – Mönsheim müsste extra Leitungen auf den Schellenberg legen. Dennoch, die Weissacher Räte wollten ein Zeichen setzen und lehnten im Technischen Ausschuss ab – nur den Mönsheimer Teil wohlgemerkt. Dieses Votum könnte das ganze Verfahren zu Fall bringen, oder zumindest noch verzögern.Beim Bebauungsplan für den Weissacher Teil gab es eine breite Mehrheit bei nur drei Gegenstimmen.

Auch wenn es offenbar eine Vereinbarung mit Porsche gibt, dass die Firma bis zu einer bestimmten Menge das Abwasser selbst entsorgen muss, und der Bürgerlisten-Fraktionschef Andreas Pröllochs auf Anfrage von einem „Missverständnis“ spricht – zunächst einmal steht der Beschluss des Ausschusses im Raum, im Gemeinderat stand das Thema kürzlich auf der nicht-öffentlichen Tagesordnung.

Widerstand kommt jedenfalls von den Porsche-Gegnern aus beiden Gemeinden. Ihnen stößt sauer auf, dass mit dem Anbau ein kleines Waldstück gerodet werden müsste. Zwar baut Porsche seine neuen Einrichtungen vorwiegend auf bisherigen Parkplätzen, aber ein kleines Waldstück muss abgeholzt werden. „Die Grünfläche wurde in den 90er Jahren an Porsche verkauft mit der Maßgabe, dass sie erhalten bleibt“, sagt Doris Schmidt-Welker, die Vorsitzende des Weissacher BUND.

Sie sei ein wichtiges Sprungbrett für Vögel und Fledermäuse und Teil des Biotop-Systems Heuberg – dem großen Waldgebiet bis nach Iptingen. „Es ist auch für die Mitarbeiter ein Naherholungsgebiet“, sagt Schmidt-Welker, „ich finde das nicht in Ordnung, wie sich Porsche verhält.“

Der Mönsheimer BUND hat in diesen Tagen einen Protestbrief ans Rathaus geschickt, die Gemeinderätin Simone Reusch ist dabei federführend. Auch sie lehnt die neuesten Anbauten strikt ab.

Ein Porsche-Skeptiker sieht die Sache indes differenziert. Gerhard Mann, Sprecher der Unabhängigen Liste in Weissach, hat sich enthalten. „Ich sehe das ständige Wachstum zwar kritisch“, sagt er, „andererseits braucht Porsche dringend Platz und bleibt innerhalb seiner Grundstücke.“