Drei Männer (Cornelius Nieden, Boris Rosenberger, Christoph Franz) und zwei Frauen (Barbara von Münchhausen, Elif Veyisoglu) werden auf der Bühne stehen – als Paare, die von einem Spielleiter geführt werden. Das Stück ist keine Lesung und es folgt einer Dramaturgie, das ist Christof Küster wichtig. Kein Zufallsgenerator hat die Fundstücke aneinandergereiht, sondern ein kluger Kopf, der schon öfter bewiesen hat, welchen Sprachwitz er vorgefundenem, authentischen Material entlocken kann. 2012 hat Küster aus Interviews mit Esslinger Bürgern Szenen für „Stadt im Fluss“ entwickelt.

 

Sein größter Coup ist ihm jedoch 2011 mit dem Musical „Die Schlichtung“ gelungen. Ein Sensationserfolg, der das kleine Theater in der Hohenheimer Straßen über die Stadt hinaus bekannt gemacht hat. Messerscharf hat Küster die realsatirischen Elemente der Schlichtungsgespräche um Stuttgart 21 herausdestilliert und sich dabei nur an den Wortlaut gehalten.

Einsamkeit dem wahren Leben gegenüber

Auch in „Well.Netz“ wird es immer wieder kehrende Typen zu sehen geben: Die Frau, die dauernd ins Leere läuft und nie eine Antwort auf die Frage nach dem Kuchenboden bekommt. Die Satte, die im Reiseforum danach fragt, wohin sie denn verreisen soll, dabei aber schon überall gewesen ist. Und eigentlich gar nirgends mehr hin möchte. Man könnte sich jetzt nur über diese Menschen lustig machen, die anscheinend nichts besseres zu tun haben, als sich in der virtuellen Welt Banalitäten auszutauschen. Und ganz sicher wird der Theaterabend über Deutschlands Foren ein heiterer werden. Wenn sich etwa eine Hotelbewertungsplattform als eine Art Motzwettbewerb entpuppt, bei der sich jeder am Unglück des andern weidet.

Häme und Herablassung liegt Christof Küster, dem feinsinnigen Sprachliebhaber, jedoch fern. Er schaut einfach ganz genau auf ein Phänomen der Gegenwart, will nicht die Akteure bloßstellen, sondern die Sprache der Internetforen auf ihre theatralische Relevanz überprüfen. Er ist dabei auch auf Melancholie gestoßen, auf Einsamkeit und Ratlosigkeit dem wahren Leben gegenüber. Wer ist das, wer da spricht? Was verrät die Formulierung über eine Person? Wo liegen die Emotionen verborgen? Küster weiß, dass bei selbst entwickelten Stücken das Risiko zu scheitern größer ist, als bei Texten, die ihre Bühnentauglichkeit schon bewiesen haben. „Aber es ist unsere Aufgabe, ein Risiko einzugehen“, sagt Küster. „Ich finde die Texte komisch und hoffe, das kommt auch beim Publikum so an.“

Dramaturgie des Zufalls

Drei Männer (Cornelius Nieden, Boris Rosenberger, Christoph Franz) und zwei Frauen (Barbara von Münchhausen, Elif Veyisoglu) werden auf der Bühne stehen – als Paare, die von einem Spielleiter geführt werden. Das Stück ist keine Lesung und es folgt einer Dramaturgie, das ist Christof Küster wichtig. Kein Zufallsgenerator hat die Fundstücke aneinandergereiht, sondern ein kluger Kopf, der schon öfter bewiesen hat, welchen Sprachwitz er vorgefundenem, authentischen Material entlocken kann. 2012 hat Küster aus Interviews mit Esslinger Bürgern Szenen für „Stadt im Fluss“ entwickelt.

Sein größter Coup ist ihm jedoch 2011 mit dem Musical „Die Schlichtung“ gelungen. Ein Sensationserfolg, der das kleine Theater in der Hohenheimer Straßen über die Stadt hinaus bekannt gemacht hat. Messerscharf hat Küster die realsatirischen Elemente der Schlichtungsgespräche um Stuttgart 21 herausdestilliert und sich dabei nur an den Wortlaut gehalten.

Einsamkeit dem wahren Leben gegenüber

Auch in „Well.Netz“ wird es immer wieder kehrende Typen zu sehen geben: Die Frau, die dauernd ins Leere läuft und nie eine Antwort auf die Frage nach dem Kuchenboden bekommt. Die Satte, die im Reiseforum danach fragt, wohin sie denn verreisen soll, dabei aber schon überall gewesen ist. Und eigentlich gar nirgends mehr hin möchte. Man könnte sich jetzt nur über diese Menschen lustig machen, die anscheinend nichts besseres zu tun haben, als sich in der virtuellen Welt Banalitäten auszutauschen. Und ganz sicher wird der Theaterabend über Deutschlands Foren ein heiterer werden. Wenn sich etwa eine Hotelbewertungsplattform als eine Art Motzwettbewerb entpuppt, bei der sich jeder am Unglück des andern weidet.

Häme und Herablassung liegt Christof Küster, dem feinsinnigen Sprachliebhaber, jedoch fern. Er schaut einfach ganz genau auf ein Phänomen der Gegenwart, will nicht die Akteure bloßstellen, sondern die Sprache der Internetforen auf ihre theatralische Relevanz überprüfen. Er ist dabei auch auf Melancholie gestoßen, auf Einsamkeit und Ratlosigkeit dem wahren Leben gegenüber. Wer ist das, wer da spricht? Was verrät die Formulierung über eine Person? Wo liegen die Emotionen verborgen? Küster weiß, dass bei selbst entwickelten Stücken das Risiko zu scheitern größer ist, als bei Texten, die ihre Bühnentauglichkeit schon bewiesen haben. „Aber es ist unsere Aufgabe, ein Risiko einzugehen“, sagt Küster. „Ich finde die Texte komisch und hoffe, das kommt auch beim Publikum so an.“