Weltweit sinkt die Zahlen der Neuinfektionen mit dem HI-Virus – im vergangenen Jahr waren es nach Angaben der UN noch 2,1 Millionen Menschen. 2001 wurden 3,4 Millionen Neuinfektionen registriert. Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen, die eine Behandlung mit lebensnotwendigen HIV-Medikamenten erhalten, auf knapp 14 Millionen deutlich gestiegen. Laut UN wurden durch medizinische Therapien bisher 40,2 Millionen Lebensjahre hinzugewonnen.

 

Ein internationales Forscherteam hält aufgrund eigener Untersuchungen die UN-Zahlen allerdings für zu hoch. Wie es anlässlich der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne berichtete, seien die Zahlen der Kranken und vorzeitigen Todesfälle durch das HI-Virus deutlich geringer. So gibt das Forscherteam für 2013 1,8 Millionen Neuinfektionen und 1,3 Millionen Aids-Tote an. Nach der auch im Fachjournal „Lancet“ veröffentlichten Studie sind durch medizinische Maßnahmen seit 1996 insgesamt 19,1 Millionen Lebensjahre gerettet worden – mit einem Kostenaufwand von 3327 Euro pro Lebensjahr.

Wissenslücken bei Jugendlichen

Der frühere US-Präsident Bill Clinton warnte auf der Konferenz allerdings davor, dass die reichen Länder – die „Geberländer“, wie er sagte – im Kampf gegen Aids weniger Geld ausgeben. Andererseits hätten die besonders betroffenen Länder ihre eigenen Anstrengungen deutlich erhöht. Die Clinton-Stiftung engagiert sich seit 2002 gegen Aids. Sie finanziert Gesundheitskampagnen und kümmert sich um die Versorgung infizierter Kinder und Mütter. Noch würden sich weltweit jeden Monat 20 000 Kinder mit dem Virus infizieren.

Nach wie vor sind Aufklärungskampagnen wichtige Bausteine im Kampf gegen Aids. So haben in stark betroffenen Ländern oft weniger als 40 Prozent der Jugendlichen ausreichendes Wissen über die Krankheit und die Möglichkeiten, wie sie sich vor einer Infektion schützen können. Aber auch in Deutschland berichten Ärzte immer wieder über erschreckende Wissenslücken bei Jugendlichen, etwa die Ansicht vieler junger Mädchen, dass die Pille vor HIV schütze. „Niemals ohne Kondom“ müsse auch heute noch der strikte Grundsatz beim Geschlechtsverkehr lauten. (Von Klaus Zintz)

HI-Viren gehören zu den sogenannten Retroviren. Ihr Erbgut besteht nicht wie beim Menschen aus DNA, sondern aus RNA, gewissermaßen ein chemisch verwandter Code der Vererbung. Viren können sich alleine nicht vermehren, sie brauchen dazu menschliche Zellen. HI-Viren befallen hauptsächlich die sogenannten T-Helfer-Zellen des Immunsystems und programmieren diese so um, dass sie HI-Viren produzieren. Bei diesem Vorgang verschmilzt die Hülle des Virus mit der menschlichen Zelle und schleust seine Erbinformation RNA in die Zelle ein. Zunächst muss die RNA vom Enzym Reverse Transkriptase, das die Viren mitbringen, in DNA übersetzt werden. Nur so kann sie in das menschliche Erbgut eingebaut werden.

Dann produziert die Zelle Viruseiweiße. Ein weiteres Werkzeug, das die Retroviren mitliefern, ist eine Protease, die die Eiweiße richtig zuschneidet, damit sie zu einem neuen Virus zusammengesetzt und mit einer Hülle versehen werden können. Die fertigen Viren werden aus der Zelle entlassen und können ihren Vermehrungszyklus in weiteren Zellen neu beginnen. Medikamente setzen nun an unterschiedlichen Stellen in diesem Vermehrungszyklus an – allerdings nur bei den freien Viren. Mit einer Kombination aus verschiedenen Mitteln ist die Lebenserwartung im Vergleich zu den neunziger Jahren deutlich gestiegen – zumindest in den industrialisierten Ländern. In Entwicklungsländern hingegen fehlt oft das Geld für die meist teuren Medikamente. Hier ist Aids trotz großer Fortschritte immer noch für viele eine todbringende Erkrankung.

Millionen Lebensjahre gerettet

Weltweit sinkt die Zahlen der Neuinfektionen mit dem HI-Virus – im vergangenen Jahr waren es nach Angaben der UN noch 2,1 Millionen Menschen. 2001 wurden 3,4 Millionen Neuinfektionen registriert. Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen, die eine Behandlung mit lebensnotwendigen HIV-Medikamenten erhalten, auf knapp 14 Millionen deutlich gestiegen. Laut UN wurden durch medizinische Therapien bisher 40,2 Millionen Lebensjahre hinzugewonnen.

Ein internationales Forscherteam hält aufgrund eigener Untersuchungen die UN-Zahlen allerdings für zu hoch. Wie es anlässlich der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne berichtete, seien die Zahlen der Kranken und vorzeitigen Todesfälle durch das HI-Virus deutlich geringer. So gibt das Forscherteam für 2013 1,8 Millionen Neuinfektionen und 1,3 Millionen Aids-Tote an. Nach der auch im Fachjournal „Lancet“ veröffentlichten Studie sind durch medizinische Maßnahmen seit 1996 insgesamt 19,1 Millionen Lebensjahre gerettet worden – mit einem Kostenaufwand von 3327 Euro pro Lebensjahr.

Wissenslücken bei Jugendlichen

Der frühere US-Präsident Bill Clinton warnte auf der Konferenz allerdings davor, dass die reichen Länder – die „Geberländer“, wie er sagte – im Kampf gegen Aids weniger Geld ausgeben. Andererseits hätten die besonders betroffenen Länder ihre eigenen Anstrengungen deutlich erhöht. Die Clinton-Stiftung engagiert sich seit 2002 gegen Aids. Sie finanziert Gesundheitskampagnen und kümmert sich um die Versorgung infizierter Kinder und Mütter. Noch würden sich weltweit jeden Monat 20 000 Kinder mit dem Virus infizieren.

Nach wie vor sind Aufklärungskampagnen wichtige Bausteine im Kampf gegen Aids. So haben in stark betroffenen Ländern oft weniger als 40 Prozent der Jugendlichen ausreichendes Wissen über die Krankheit und die Möglichkeiten, wie sie sich vor einer Infektion schützen können. Aber auch in Deutschland berichten Ärzte immer wieder über erschreckende Wissenslücken bei Jugendlichen, etwa die Ansicht vieler junger Mädchen, dass die Pille vor HIV schütze. „Niemals ohne Kondom“ müsse auch heute noch der strikte Grundsatz beim Geschlechtsverkehr lauten. (Von Klaus Zintz)