Der Trend ist seit Jahren stabil: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt. Im Januar waren es 1,6 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat. Immer häufig treten wirtschaftlich bedeutende Unternehmen den Gang zu den Amtsgerichten an.

Stuttgart - Die Zahl der Unternehmen, die Insolvenz beantragt haben, ist im Januar erneut gesunken. Die Forderungen der Gläubiger sind dagegen deutlich gestiegen. Insgesamt 1664 Unternehmensinsolvenzen haben die deutschen Amtsgerichte im Januar dem Statistischen Bundesamt nach Wiesbaden gemeldet, 1,6 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Pleiten gab es dabei vor allem im Handel; in diesem Bereich wurden 295 Insolvenzen registriert. Auf den Plätzen folgen das Baugewerbe, der Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie das Gastgewerbe. Damit setzt sich der Trend fort, dass weniger Unternehmer den Gang zum Amtsgericht antreten müssen. Im gesamten vergangenen Jahr hatten die Amtsgerichte gut 21 500 Pleiten gemeldet; das waren 6,9 Prozent weniger als 2015. Dies war der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999.

 

Forderungen der Gläubiger schnellen hoch

In die Höhe geschnellt sind dagegen die Forderungen der Gläubiger – und zwar um gut 60 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Die Statistiker begründen diesen massiven Anstieg bei gleichzeitigem Rückgang der Insolvenzen damit, dass mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Pleite angemeldet haben. Auch diese Entwicklung hat es bereits im gesamten Jahr 2016 gegeben. Damals wurden den Amtsgerichten Forderungen in Höhe von 27,4 Milliarden Euro gemeldet; ein Plus von knapp 60 Prozent.

Noch deutlicher als die Unternehmensinsolvenzen sind die der Verbraucher gesunken. Insgesamt 5635 Konsumenten wie Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslose und Auszubildende mit finanziellen Problemen haben im Januar Hilfe bei Amtsgerichten gesucht (minus 5,3 Prozent).