Das Ehepaar Kinter aus Geradstetten bewohnt nur nach Außen hin ein unscheinbares Anwesen. Innen haben der Kunstprofessor und seine Frau ein überaus gemütliches und helles Ambiente geschaffen.

Remshalden - Es ist zwar schon fast 25 Jahre her. Aber Klaus Kinter erinnert sich noch ziemlich gut daran, wie einer seiner Kunststudenten vor dem Haus an der Unteren Hauptstraße stand und ihn fassungslos fragte: „Wie kann man nur so einen Dreckhaufen kaufen?“ Tatsächlich war das ehemalige Taglöhnerhaus aus dem Jahr 1749 in einem mehr als baufälligen Zustand, als der Kunstprofessor es 1990 von der Gemeinde Remshalden erwarb. Bilder von damals zeigen Schutt in den Zimmern, rissige Mauern, marode Balken. Gänge von Ratten entdeckten die Handwerker bei den Umbauarbeiten in den Wänden, der Steinboden im hinteren Teil des Gebäudes, einem ehemaligen Stall, war vom Urin der früher dort gehaltenen Tiere getränkt. „Man musste schon viel Fantasie haben, um sich vorstellen zu können, was man aus dem Haus machen kann“, sagt Klaus Kinter.

 

Er und seine Frau Jutta hatten sie offenbar, wenn man das schmucke Fachwerkhaus heute sieht. Wobei: Häuschen trifft es eher. Von außen fällt das Gebäude nämlich vor allem deshalb auf, weil es etwa halb so groß ist, wie die anderen drumherum. Es sollte ursprünglich auch nicht als Wohnhaus dienen, sondern wurde als Atelier für Klaus Kinter eingerichtet. „Gelebt haben wir damals in der Hirschgasse, im ehemaligen Gasthaus Hirsch“, erzählt der Künstler. Erst vor zwei Jahren beschlossen er und seine Frau, das Atelier in ein Wohnhaus umzubauen. „Das Haus in der Hirschgasse ist uns einfach zu groß geworden. Wir haben im dritten Stockwerk gewohnt, die unteren beiden Etagen waren leer. Nachdem unsere Kinder ausgezogen sind, haben wir uns irgendwie verloren gefühlt“, erzählt Jutta Kinter.

Das kann ihr in dem kleinen Schmuckstück an der Hauptstraße nicht passieren. Wobei es wider Erwarten im Inneren alles andere als beengt zugeht. Das liegt vor allem daran, dass das Haus sehr offen gestaltet ist. „Als ich mein Atelier hier drin hatte, konnte man bis zu den Dachbalken hoch schauen“, erzählt Klaus Kinter. Um es als Wohnhaus nutzen zu können, mussten allerdings doch ein paar Zwischendecken eingezogen werden. Das Erdgeschoss erstreckt sich jedoch dank eines Anbaus über eine Länge von 17 Metern. „Den zusätzlichen Raum haben wir schon gebraucht, sonst wäre es zu wenig Platz gewesen“, sagt Jutta Kinter. Ein Stück Außenmauer zeigt noch, wo früher der Stall endete.

Insgesamt beträgt die Wohnfläche etwa 115 Quadratmeter. Zentrale Stelle des Hauses ist der Treppenaufgang, über den die nächsten drei Ebenen zu erreichen sind. Wobei das Erdgeschoss dem Ehepaar Kinter im Notfall auch ausreichen würde: „Da wir beide nicht jünger werden, ist alles so geplant, dass wir auch nur auf der untersten Ebene wohnen könnten. Denn die Treppen sind schon ziemlich steil“, sagt die 70-jährige Jutta Kinter. So könnte das bisherige Büro in ein Schlafzimmer umgewandelt werden.