Die Stuttgarter Werbeagentur – Kunden: Daimler, Dinkelacker, Kärcher – bekommt vier neue Inhaber. Alle vier arbeiten bereits seit vielen Jahren in der Agentur.

Wie kommt eine Werbeagentur aus Stuttgart zu dem Namen Panama – der ja nun doch weit weg erscheint von der schwäbischen Landeshauptstadt? Sebastian Maurer und Patrick Warnking, zwei der neuen Inhaber der Agentur, haben für diese häufig gestellte Frage folgende Anekdote parat: Die beiden Panama-Gründer Werner Bärtle und Günter Steinort seien in der Gründungszeit der Agentur und auf der Suche nach einem geeigneten Namen für diese zufällig an einem Hotel namens Panorama vorbeigekommen, bei dessen Leuchtschrift an der Außenfassade die Buchstaben „o“ und „r“ ausgefallen seien.

 

Das war Anfang der Neunziger Jahre. Ein Vierteljahrhundert lang haben die Namensgeber Bärtle und Steinort die Agentur geführt – bis sie ihr Unternehmen vor wenigen Tagen an die vier langjährigen Mitarbeiter Robert Knurr, Sebastian Maurer, Thomas Schatton und Patrick Warnking übergeben haben.

Der 53-jährige Bärtle und der 56-jährige Steinort wollten altersbedingt kürzer treten, heißt es. An jemand Fremden zu verkaufen, sei für die beiden Panama-Väter nie in Frage gekommen. Mit dem Verkauf ihrer Agentur an ihre Kollegen werden sich Bärtle und Steinort jedoch nicht gänzlich von Panama lossagen. „Sie stehen uns weiter als Berater zur Seite“, erzählt Sebastian Mauer im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Die Anteile würden nun zu je 25 Prozent unter den vier neuen Inhabern aufgeteilt, ergänzt Warnking.

Kunden: Daimler, Dinkelacker, Kärcher

Mit inzwischen 85 Mitarbeitern zählt Panama zu den größten inhabergeführten Werbeagenturen in Süddeutschland. Zu den etwa 30 Kunden, die Panama momentan betreut, gehören neben Dax-Konzernen wie Adidas oder Daimler auch mittelständische Unternehmen wie der Reinigungsmaschinenbauer Kärcher oder die Stuttgarter Brauerei Dinkelacker. Für Letztere hat Panama neben der Gestaltung klassischer Werbeplakate auch die neuen Etiketten auf den Glasflaschen entworfen. Mit der Politik haben sich die Werber von Panama in diesem Jahr auf ein neues Terrain begeben: Sie verantworten im Rahmen des Wahlkampfes für die anstehenden Landtagswahlen 2016 die Kampagne für den CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf.

Im vergangenen Jahr hat Panama nach eigenen Angaben 6,3 Millionen Euro umgesetzt. In diesem Jahr strebe man einen Umsatz von mehr als sieben Millionen Euro an, berichtet Warnking. Ein Viertel der Gesamteinnahmen entfalle inzwischen auf das Digitalgeschäft, das beispielsweise die Konzeption und Erstellung von Online-Shops, Werbebannern im Netz oder Apps umfasst. Im digitalen Werbegeschäft verzeichne Panama jedes Jahr ein zweistelliges Wachstum. Diesen Bereich wolle man auch künftig weiter stärken, so Warnking.

Auch in das Feld Filmproduktion soll investiert werden, denn Bewegtbilder gewännen in der Werbung zunehmend an Bedeutung, sagt Warnking. Das liege vor allem daran, dass die Produktionskosten durch die Digitalisierung mittlerweile nicht mehr so hoch seien wie zu Zeiten der Zelluloidfilme. „Der Filmbereich ist nun also auch für Kunden interessant, die nicht über die riesigen Budgets verfügen“, sagt der Werber. Darum wolle man in der eigenen Filmproduktion, die momentan aus zwei Kollegen besteht, weitere Mitarbeiter einstellen.

Dabei platze der Standort im Stuttgarter Osten, in dem die Agentur seit 15 Jahren untergebracht ist, jetzt schon aus allen Nähten, erzählt Warnking. Ein Umzug in ein anderes, größeres Gebäude komme aber nicht in Frage. Die Agentur sei in der Wahrnehmung eng mit dem auffälligen Gebäude am Eugensplatz im Stuttgarter Osten, direkt neben der Eisdiele Pinguin, verbunden, erklärt Warnking. Auch eine Eröffnung weiterer Büros in den Werbehochburgen Hamburg oder Berlin komme für Panama nicht in Frage. „Was sollen wir in Berlin?“, fragt Warnking und fügt dann hinzu: „Wenn es um den wirtschaftlichen Standort geht, dann sitzen wir hier in Stuttgart doch wie die Made im Speck.“Stuttgart -