Schaut man sich das Programm an, stellt sich jedoch die Frage, was Werbekunden außer den neuen Trailern mit der piepsigen, aber immer noch bildhübschen Kylie Minogue dazu bewegt hat, in diesem unsortierten Tante-Emma-Laden Reklame für Produkte zu platzieren. Auf den "dritten Weg zwischen Pro Sieben und RTL" will Andreas Bartl Sat1 bringen und sein Haus als familienfreundliche Alternative zu den beiden jüngeren und krawalligeren Sendern positionieren. Das sagt man eben so, wenn man die Scherben eines Programms zusammenkehren muss, in dem die Information auf die fünfzehnminütigen Sat.1-News um 20 Uhr eingedampft worden ist. Ohne die Übertragungsrechte für Champions- und Europa-League, so steht zu vermuten, wäre Sat1 womöglich schon in die Bedeutungslosigkeit gesunken.

 

Immerhin hat die Beförderung von Fiktion-Chef Joachim Kosack zum stellvertretenden Geschäftsführer die Hoffnung genährt, dass die angekündigte Qualitätsoffensive bei Spielfilmen und Serien auch auf die restliche Unterhaltung abfärbt. Mit eigenproduzierten TV-Events wie "Die Säulen der Erde" nach dem Bestseller von Ken Follett, der vielgelobten Anwaltsserie "Danni Lowinski" oder der Verfilmung der Geschichte von "Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis" hat der Sender demonstriert, dass er auf diesem Gebiet tatsächlich eine Nische besetzen könnte. Auch konnte er sich mit Formaten wie "Die perfekte Minute" mit Ulla Kock am Brink und der Länderduellreihe "Deutschland gegen..." mit Johannes B. Kerner als Wegbereiter für neue Spielshows profilieren.