Rekordverdächtig heiß gewesen ist es im Juli in und rund um Stuttgart. Trotzdem hat es nicht für den heißesten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gereicht. Schuld ist das Sturmtief, das Ende des Monats über Stuttgart zog.

Stuttgart - Mit dem Wetter im vergangenen Monat hat es sich ein bisschen so verhalten wie im Leben: Mal geht’s bergauf, mal geht’s bergab, man gibt sich größte Mühe, und am Ende gewinnt doch ein anderer. Denn auch wenn es sich lange Zeit für viele anders angefühlt haben mag, der Juli 2015 wird nicht als heißester Juli in Stuttgart seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Klimageschichte eingehen. Der Juli 2006 hat ihn zum Schluss knapp überholt. Mit einer Durchschnittstemperatur von 22,8 Grad Celsius lag der Juli dieses Jahres fast ein Grad unter dem absoluten Temperaturrekord des Juli vor neun Jahren, als die Durchschnittstemperatur 23,7 Grad betrug.

 

Dabei sah am Anfang des Monats alles danach aus, als ob dieser Juli alle bisherigen Rekorde in den Schatten stellen würde. Die ersten sieben Tage des Monats waren allesamt heiß – der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte zwischen dem 1. und 7. also mindestens 30 Grad. „Insgesamt wurden im Juli sehr viele Tagesrekorde gebrochen, die kann ich gar nicht alle aufzählen“, sagt Klaus Riedl vom DWD. Ein absoluter Rekord scheint für ihn dann aber doch erwähnenswert: Am 5. Juli wurde mit 37,8 Grad ein neuer Monatsrekord aufgestellt. Bisher lag er bei 36,8 Grad (11. Juli 1984).

Rekordwärme am frühen Morgen

Dieser Rekord wurde schon einen Tag vorher, am 4. Juli, mit einer Tageshöchsttemperatur von 37 Grad eingestellt. Ein weiterer kleiner, aber doch nennenswerter Rekord ist am 3. Juli erreicht worden: In den Frühstunden wurden 22,6 Grad gemessen. Das ist ein neuer, absoluter Temperatur-Minimum-Rekord, sagt Riedl: „Es war in den Morgenstunden noch nie so warm!“

Diese außergewöhnlich heißen Temperaturen waren es dann wahrscheinlich auch, die die Meteorologen auf dem Schnarrenberg Anlass gegeben haben, Wetten auf den 5. Juli abzuschließen. „Es war schwer abzusehen, ob an diesem Tag der Stuttgarter Temperaturrekord von 38,1 vom 9. August 2003 gebrochen werden würde“, sagt Riedl. Schließlich hat es dann doch nur für den Monatsrekord gereicht.

Die letzten sechs Tage des vergangenen Monats haben letztlich dafür gesorgt, dass der diesjährige Juli den des Jahres 2006 nicht mehr eingeholt hat. „Vom 25. bis zum 31. war es etwas zu kühl für den Monat“, resümiert der Wetterexperte. Die Kaltfront, die in der Zeit über Stuttgart hinweg zog, brachte nicht nur kühlere Temperaturen, sondern auch Sturmböen mit sich. Mit einer Geschwindigkeit von 74,2 Kilometern pro Stunde war das immerhin Windstärke acht. „Es ist aber im Raum Stuttgart noch einigermaßen moderat ausgefallen“, sagt Riedl. „Der große Niederschlag mit dicken Hagelkörnern blieb uns erspart.“

Bis zum Wochenende bleibt es heiß

Überhaupt sah es mit dem Niederschlag im vergangenen Monat eher mau aus: Er brachte es nur auf 14,6 Liter pro Quadratmeter und das macht ihn somit zum zweittrockensten Juli – weniger Niederschlag gab es mit 10,4 Litern nur im Juli 1964.

In den kommenden Tagen wird es heiß bleiben. Für den Dienstag rechnet der DWD am Nachmittag zwar mit kleineren Schauern und örtlich auch Gewittern, von Mittwoch an werden allerdings täglich mindestens 30 Grad erreicht. „Es geht hochsommerlich weiter, bis zum Ende der Woche halten sich die heißen Temperaturen auf jeden Fall“, prognostiziert Riedl.