Eine Theorie besagt, dass der Hang zur Großzügigkeit etwas damit zu tun hat, wie man seinen Nachwuchs großzieht. Tatsächlich gibt es dafür einige Indizien. Wie bei Menschen ist Kinderbetreuung bei Krallenaffen nicht nur Sache der Mutter. Kleine Weißbüschelaffen zum Beispiel wachsen in Gruppen auf, in denen neben einem dominanten Elternpaar auch etliche erwachsene Helfer leben. Diese pflanzen sich selbst nicht fort, sind aber eifrige Babysitter: Sie tragen die Kleinen herum und stecken ihnen Leckerbissen zu, ohne dass diese darum betteln müssen. Die männlichen Helfer engagieren sich dabei noch mehr als die weiblichen – und zeigen sich in Versuchen prompt auch als besonders spendabel gegenüber ihren erwachsenen Gefährten.

 

Werden solche Arten von der Evolution auf generelle Großzügigkeit getrimmt, die sie dann auch gegenüber anderen erwachsenen Artgenossen zeigen? Um das herauszufinden, haben Judith Burkart und ihre Kollegen 15 Affenarten sowie Menschenkinder zwischen vier und sieben Jahren getestet. Alle bekamen die Gelegenheit, ihren Gefährten kleine Köstlichkeiten zukommen zu lassen, ohne selbst etwas davon abzubekommen. „Menschen und Löwenäffchen handelten dabei sehr altruistisch“, berichtet Judith Burkart. Schimpansen dagegen ermöglichten es anderen Gruppenmitgliedern nur ab und zu, an die Leckerbissen zu gelangen. Varis und Bartmakaken taten das überhaupt nicht. Tatsächlich zeigte sich dabei ein enger Zusammenhang zwischen Großzügigkeit und Familienleben: „Spontanes selbstloses Verhalten findet man nur bei Arten, bei denen Jungtiere nicht nur von der Mutter, sondern auch von anderen Gruppenmitgliedern wie Geschwistern, Vätern, Großmüttern, Tanten und Onkeln betreut werden“, sagt Judith Burkart.

Stehlen statt Schenken? Blau-Elstern halten sich nicht ans Klischee

Gibt es auch bei anderen Tierarten einen Hang zur spontanen Großzügigkeit? Sollte tatsächlich die gemeinschaftliche Betreuung des Nachwuchses entscheidend sein, müsste sich selbstloses Verhalten auch in anderen Tiergruppen finden lassen – bei Vögeln zum Beispiel, wo immerhin jede elfte bekannte Art die Aufzucht der Küken nicht allein der Mutter überlässt.

Tatsächlich ist ein Team um Lisa Horn und Jörg Massen von der Universität Wien auf einen Fall spontaner Futtergeschenke in der Vogelwelt gestoßen, und zwar ausgerechnet bei Elstern, die angeblich ja eher zum Diebstahl als zum Altruismus neigen sollen. Doch die ostasiatischen Blau-Elstern, die das Team getestet hat, hielten sich nicht an das Klischee. Auch diese Vögel ziehen ihre Küken gemeinschaftlich auf. Und sie zeigten sich in den Experimenten durchaus interessiert am leiblichen Wohl ihrer Gefährten.

Im Test bekamen die Vögel die Gelegenheit, ihren Gefährten Leckerbissen wie Mehlwürmer oder Heuschrecken zuzuspielen. Dazu mussten sie auf einer Sitzstange landen. Und das taten sie unermüdlich – obwohl ihr eigener Schnabel leer blieb. In mehr als 95 Prozent aller Durchgänge bekamen die Artgenossen ihren Happen. Für die Forscher ist das ein Indiz dafür, dass gemeinsame Jungenaufzucht nicht nur bei Menschen und Affen die Großzügigkeit fördert. Spontanes Schenken ist im Tierreich wohl verbreiteter als gedacht. Ein Anlass wie Weihnachten ist dafür gar nicht nötig.

Prosoziales Verhalten nennen Biologen diese seltene Form der spontanen Hilfe, von der man selbst nichts hat und zu der man auch nicht durch Gesten oder Bettelrufe gedrängt wird. Viel Grips braucht man dafür offenbar nicht. „Krallenaffen haben kleine Hirne und sind nicht besonders gescheit“, sagt Judith Burkart. Trotzdem sind sie beim selbstlosen Schenken den intelligenteren Schimpansen überlegen. Was also steckt hinter dieser großzügigen Ader? Darüber streiten Biologen schon lange.

Was steckt hinter der großzügigen Ader?

Eine Theorie besagt, dass der Hang zur Großzügigkeit etwas damit zu tun hat, wie man seinen Nachwuchs großzieht. Tatsächlich gibt es dafür einige Indizien. Wie bei Menschen ist Kinderbetreuung bei Krallenaffen nicht nur Sache der Mutter. Kleine Weißbüschelaffen zum Beispiel wachsen in Gruppen auf, in denen neben einem dominanten Elternpaar auch etliche erwachsene Helfer leben. Diese pflanzen sich selbst nicht fort, sind aber eifrige Babysitter: Sie tragen die Kleinen herum und stecken ihnen Leckerbissen zu, ohne dass diese darum betteln müssen. Die männlichen Helfer engagieren sich dabei noch mehr als die weiblichen – und zeigen sich in Versuchen prompt auch als besonders spendabel gegenüber ihren erwachsenen Gefährten.

Werden solche Arten von der Evolution auf generelle Großzügigkeit getrimmt, die sie dann auch gegenüber anderen erwachsenen Artgenossen zeigen? Um das herauszufinden, haben Judith Burkart und ihre Kollegen 15 Affenarten sowie Menschenkinder zwischen vier und sieben Jahren getestet. Alle bekamen die Gelegenheit, ihren Gefährten kleine Köstlichkeiten zukommen zu lassen, ohne selbst etwas davon abzubekommen. „Menschen und Löwenäffchen handelten dabei sehr altruistisch“, berichtet Judith Burkart. Schimpansen dagegen ermöglichten es anderen Gruppenmitgliedern nur ab und zu, an die Leckerbissen zu gelangen. Varis und Bartmakaken taten das überhaupt nicht. Tatsächlich zeigte sich dabei ein enger Zusammenhang zwischen Großzügigkeit und Familienleben: „Spontanes selbstloses Verhalten findet man nur bei Arten, bei denen Jungtiere nicht nur von der Mutter, sondern auch von anderen Gruppenmitgliedern wie Geschwistern, Vätern, Großmüttern, Tanten und Onkeln betreut werden“, sagt Judith Burkart.

Stehlen statt Schenken? Blau-Elstern halten sich nicht ans Klischee

Gibt es auch bei anderen Tierarten einen Hang zur spontanen Großzügigkeit? Sollte tatsächlich die gemeinschaftliche Betreuung des Nachwuchses entscheidend sein, müsste sich selbstloses Verhalten auch in anderen Tiergruppen finden lassen – bei Vögeln zum Beispiel, wo immerhin jede elfte bekannte Art die Aufzucht der Küken nicht allein der Mutter überlässt.

Tatsächlich ist ein Team um Lisa Horn und Jörg Massen von der Universität Wien auf einen Fall spontaner Futtergeschenke in der Vogelwelt gestoßen, und zwar ausgerechnet bei Elstern, die angeblich ja eher zum Diebstahl als zum Altruismus neigen sollen. Doch die ostasiatischen Blau-Elstern, die das Team getestet hat, hielten sich nicht an das Klischee. Auch diese Vögel ziehen ihre Küken gemeinschaftlich auf. Und sie zeigten sich in den Experimenten durchaus interessiert am leiblichen Wohl ihrer Gefährten.

Im Test bekamen die Vögel die Gelegenheit, ihren Gefährten Leckerbissen wie Mehlwürmer oder Heuschrecken zuzuspielen. Dazu mussten sie auf einer Sitzstange landen. Und das taten sie unermüdlich – obwohl ihr eigener Schnabel leer blieb. In mehr als 95 Prozent aller Durchgänge bekamen die Artgenossen ihren Happen. Für die Forscher ist das ein Indiz dafür, dass gemeinsame Jungenaufzucht nicht nur bei Menschen und Affen die Großzügigkeit fördert. Spontanes Schenken ist im Tierreich wohl verbreiteter als gedacht. Ein Anlass wie Weihnachten ist dafür gar nicht nötig.