SPÖ und Grüne kommen bei der Wahl in Wien gerade noch einmal davon – wenngleich mit einem sehr blauen Auge. Österreich droht viel Ungemach, kommentiert Mirko Weber.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Wien - Nicht Österreich hat gewählt, sondern die Stadt Wien. Und doch kommt dem Ergebnis eine besondere Bedeutung zu. Zu konstatieren ist – auch wenn sich eine rot-grüne Koalition wohl gerade noch einmal bestätigt –, dass erhebliche Unruhe aufkommen wird, nicht nur in der Bundeshauptstadt.

 

In einer der lebenswertesten und prinzipiell tolerantesten Städte der Welt bekunden knapp 31 Prozent der Wähler, dass sie mit den Verhältnissen überhaupt nicht einverstanden sind. Für sie ist, nach den jüngsten Flüchtlingsströmen zumal (die Wien aber gar nicht groß tangiert haben), die FPÖ – stark rechtslastig, teils rechtsradikal – eine wirkliche Alternative.

Von mehr Glück als Verstand kann die SPÖ sagen, dass sie die zum „Duell“ stilisierte Auseinandersetzung dank vieler Leihstimmen – und ihrem Vormann Michael Häupl als alleinigem Markenkern – noch einmal für sich entscheiden konnte. Die FPÖ, kein Zweifel, steht bereit, die im Bund bestehende große Koalition von SPÖ und ÖVP zu demontieren. Über 30 Prozent in der Bundeshauptstadt – das ist ein sehr blaues Auge. Erfreulich hingegen, dass die Neos ins Parlament kommen. Wenn Häupl klug ist, sucht er die Zusammenarbeit. Österreich droht viel Ungemach bis zum Jahre 2018. Wenn sich Wahlen so lange hinauszögern lassen.