Dass sich junge Fledermausgruppen jetzt im August und September auf der Suche nach Höhlen oder Hangplätzen verirren, ist nicht ungewöhnlich. Ein Tier fliegt durch ein gekipptes Fenster in eine Wohnung, es ruft seine Artgenossen und diese folgen ihm. Kommt der Bewohner nach Hause, flattert ihm ein ganzer Schwarm Fledermäuse entgegen. „Das erste, was man machen sollte, ist, die Fenster in der Wohnung zu öffnen, damit die Tiere wieder hinausfliegen können“, sagt Ortlepp. Manchmal fliegen hunderte Fledermäuse durch ein gekipptes Fenster und kommen nicht mehr heraus. Im Arbeitsgericht Stuttgart sei vor zwei Jahren ein solches Drama passiert. Von 200 Tieren konnten Schmiegel und Ortlepp lediglich 50 Tiere retten: „Wir haben sie nächtelang gefüttert und getränkt. Nach vier bis fünf Tagen waren sie wieder so weit, dass wir sie frei lassen konnten.“ Gerade im Sommer sollten Urlauber ihre Wohnungsfenster nicht kippen, wenn sie wegfahren. Wo viele Zwergfledermäuse unterwegs seien, sei ein Fliegengitter sinnvoll.

 

Sogar in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Stammheim wurde Torsten Schmiegel zu einer Rettungsaktion gerufen. Tiere saßen im Gefängnis fest und hingen dort in einem höheren Raum an einer Decke: „Ich glaube, mein Mann war der einzige, der jemals die Sicherheitsschleusen der JVA mit einer Leiter passieren durfte“, sagt Jutta Ortlepp.