Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Laut wird Kretschmann nur, als er in seinem Nachdenken über das Amt des Ministerpräsidenten bei den Kölner Ereignissen in der Silvesternacht angekommen ist. Da poltert er fast. Klare Kante müsse man den Tätern zeigen. Was sie getan hätten, sei überall auf der Welt verboten. Das sagt er nicht zum ersten Mal, begeistert beklatscht wird es dennoch. Ebenso wie seine klare Ansage an die AfD, dass einem schlecht werden könne, wenn wieder von einem Schießbefehl an der deutschen Grenze geredet werde. Er wiederholt auch, dass er jeden Tag für die Bundeskanzlerin bete. Wer, wenn nicht sie, könne Europa in der Krise zusammenhalten. Und dass es jetzt keine schnellen Antworten gebe und Nachdenken nicht schlecht sei. Er warnt vor Aktionismus und Ideen, die nicht durchdacht seien. Den Part zu sagen, man müsse die Ängste der Menschen, die AfD wählen, ernst nehmen, hat an diesem Abend Jürgen Walter.

 

Kretschmanns einziges Zugeständnis an seine politischen Gegner: die Grundschulempfehlung hätte man vielleicht erst am Ende der Bildungsreform abschaffen sollen. Ansonsten würde er alles noch einmal so machen.

Flexibilität bei der Koalitionsbildung

Dass man zwei Eisen zusammenschweißen kann und welch gigantisches Erfolgserlebnis das sei, weiß er aus einem Schweißkurs, einem Geschenk seiner Partei. Ob sich daraus Lehren für die Zeit nach der Wahl ziehen lassen, lässt er offen. „Man muss so flexibel sein, dass man immer etwas hinkriegt“, sagt er, nach möglichen Koalitionen gefragt. Je nach Konstellation der Parteien sollte er dann aber Sicherheitsschuhe tragen.