Drei Männer, die ebenso wie das Opfer aus dem Umfeld der Red Legions stammen, sollen einen 24-Jährigen laut Anklage vor dem Schwurgericht auf einen Schulhof gelockt, ihn zusammengeschlagen und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben.

Unter einem großen Polizeiaufgebot hat vor dem Stuttgarter Landgericht jetzt ein Prozess gegen drei Männer im Alter zwischen 23 und 24 Jahren begonnen, denen versuchter Totschlag, beziehungsweise gemeinsame gefährliche Körperverletzung sowie in einem Fall noch zusätzlich Drogenhandel in größerem Stil vorgeworfen werden. Laut der Anklage hat einer von ihnen das spätere Überfallopfer, das ebenso wie die Angeklagten zumindest zeitweise zum Umfeld der verbotenen rockerähnlichen Gruppe „Red Legion“ zählte, am 20. Februar dieses Jahres gegen zwei Uhr nachts per Telefon zum Schulhof der Winnender Kastenschule gelockt. Dort, so der Staatsanwalt beim Prozessauftakt vor der neunten Schwurgerichtskammer, seien die drei dann gemeinsam über ihr Opfer hergefallen – einen 24-jährigen Mann aus Winnenden, der sich offenbar einige Zeit zuvor von der Red Legion losgesagt hatte.

 

Tritte, Schläge und zehn Messerstiche

Mit Schlägen und Tritten gegen Körper und Kopf traktierten sie ihn demnach auch dann noch, als er wehrlos am Boden lag. Nach Auffassung des Staatsanwalts müsse dabei allen klar gewesen sein, dass dies lebensgefährlich für den 24-Jährigen war, der zunächst gegenüber der Polizei angegeben hatte, er sei auf dem Schulhof gewesen, um eine Zigarette zu rauchen.

Einer der Beschuldigten, so die Anklage weiter, hatte – wahrscheinlich ohne Wissen seiner Komplizen – bei der gemeinsam geplanten Abreibung für den abtrünnigen Legionär ein Messer mit dabei. Mit diesem brachte er dem wehrlos am Boden Liegenden zehn bis zu sechs Zentimeter tiefe Stiche in den Rücken bei. Gestoppt hat ihn laut Staatsanwalt erst einer seiner Komplizen, der ihn von dem Opfer wegzog. Anschließend verließen die drei Angreifer den Hof der Kastenschule und ließen den Schwerverletzten dort liegen.

Trotz seiner Verletzungen konnte sich der 24-Jährige nach Hause schleppen. Dort wurde er von Rettungssanitätern und einem Notarzt erstversorgt und anschließend in der Klinik operiert. Durch die Messerstiche war unter anderem die Lunge so verletzt worden, dass ein Lungenflügel zusammenfiel. Außerdem war die Milz schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Drogenhandel eingestanden

Ein weiterer Anklagepunkt für einen der drei mutmaßlichen Schläger, die alle seit März in Untersuchungshaft sitzen, betrifft einen Drogendeal in recht großem Maßstab. Ein Umstand, den er gleich am ersten Verhandlungstag mittels einer entsprechenden Erklärung seines Anwaltes vollumfänglich eingestanden hat. Demnach hat er in seinem Heimatort bei Winnenden mit gut zehn Kilogramm Marihuana und etwa 290 Gram Kokain Handel getrieben. Bei einer Hausdurchsuchung sind bei ihm in diesem Zusammenhang auch mutmaßliche Drogenerlöse in Höhe von knapp 1500 Euro beschlagnahmt worden. Zumindest auf die Rückgabe der Drogen im Wert von einigen tausend Euro hat der 23-Jährige nun ausdrücklich verzichtet. Er will eigenen Angaben zufolge in der Haft selbst eine Drogentherapie beginnen.

Am ersten Verhandlungstag haben die Angeklagten bisher im Übrigen lediglich Angaben zur Person und nicht zu der ihnen vorgeworfenen Tat gemacht. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht wird am 30. November fortgesetzt. Insgesamt sind sechs Verhandlungstage vorgesehen.