Der Höfener Martin Luckert ist der Faszination Alphorn erlegen und hat ein Ensemble gegründet: die Buchenbachtäler Alphornbläser. Diese treten auch öffentlich auf - das nächste Mal am 4. Oktober bei einem Konzert des Chores Hamlet Stones in Winnenden.

Winnenden - Der Klang von Alphörnern erschallt im Winnender Stadtteil Höfen. Doch aufhorchen lassen die für den Großraum Stuttgart eigentlich ungewohnten Töne hier allenfalls noch Auswärtige. „Am Anfang sind die Leute immer zum Gucken gekommen“, erzählt Martin Luckert von den ersten Proben der Buchenbachtäler Alphornbläser vor rund 25 Jahren, als sie mit ihren Rieseninstrumenten für Erstaunen sorgten. Der 76-Jährige hat das Ensemble gegründet, zu dem auch die drei Winnender Otto Wilhelm, Martin Schäfer, Werner Gleich und Ulrich Schedel aus Nürtingen (Kreis Esslingen) gehören. Letzterer ist mit seinen 54 Jahren der Jüngste in der Gruppe.

 

Wie kommt man darauf, als Flachländer Alphorn zu spielen? Durchs Zeitung lesen, antwortet Luckert. Dabei habe er eine Annonce für einen Alphornkurs auf der Rigi am Vierwäldstättersee (Schweiz) entdeckt. Dort lernte der Höfener im Jahr 1999 nicht nur das Spielen auf dem alpenländischen Instrument sondern auch Ulrich Schedel kennen. Da es nur gemeinsam wirklich Spaß mache in die mehr als drei Meter langen Hörner zu blasen, habe man sich in der Folge in Luckerts Wohnzimmer zum Üben getroffen. Luckert animierte seinen Posaunenchorkollegen Otto Wilhelm dazu, ebenfalls einzusteigen. Als dann Martin Schäfer und Werner Gleich dazu kamen, wurde es in der heimischen Wohnstube definitiv zu eng und das Quintett suchte sich Probeorte unter freiem Himmel.

Die nächsten Auftritte stehen schon fest

„Der Ton muss sich entfalten können“, sagt Schedel. Da hierfür Luckerts Garten in Mitten des Wohngebiets auch nicht ganz ideal ist, geht’s üblicherweise hinauf ins Himmelreich, eine Weinlage bei Hertmannsweiler, hoch nach Lehnenberg in den Berglen oder man postiert sich am Waldrand bei Bürg – zur Freude der Gäste der nahe gelegenen Höhengaststätte. Auch sonst spielen die Männer gern vor Publikum. Mit ihren schweizer Freunden, mit denen sie seit dem Kurs auf dem Rigi in Kontakt sind, hätten sie einmal beispielsweise vor dem Neuen Schloss in Stuttgart gespielt, erzählt Luckert.

Zudem sind die Buchenbachtäler Alphornbläser gern gesehene Gäste bei Veranstaltungen aller Art. So stehen die nächsten beiden Auftritte bereits fest: am 4. Oktober bei einem Konzert, das der Chor „Hamlet Stones“ des TSV Weiler zum Stein in der Alten Kelter in Winnenden gibt, und am 18. Oktober beim Seniorennachmittag in der Höfener Gemeindehalle.

Und auf was kommt es beim Alphorn spielen an? „Auf die Lippenspannung“, sagt Schedel, „denn jeder Ton ist auch ein anderer Naturton.“ Das mache das Instrument schwieriger zu spielen als etwa Trompete oder Posaune, bei denen man zusätzlich noch verschiedene Register zur Verfügung habe, ergänzt Otto Wilhelm: „Man muss die Töne ganz genau im Kopf haben.“

Alphornbauer müssen exakt arbeiten

Doch alle Spielkunst helfe nichts, wenn das Horn nicht exakt gefertigt wurde, weiß Martin Schäfer aus leidvoller Erfahrung. Anfangs musste er sich nämlich einiges von seinen Ensemblekollegen als angeblicher notorischer Falschspieler anhören – bis sich herausstellte: Es war das Horn und nicht sein Versagen. Denn macht der Instrumentenbauer beim Aushöhlen des Alphorns, das aus einem massiven Fichtenstamm hergestellt wird, Fehler, kann auch der beste Spieler diese nicht ausgleichen.

Von diesen Anfangsschwierigkeiten ist jetzt freilich nichts mehr zu hören. Viel mehr geht einem der warme, volle Klang durch Mark und Bein, wenn die Buchenbachtäler Alphornbläser zu ihrem dreistimmigen Spiel ansetzen.