Die Wirtschaftslage in Baden-Württemberg ist weiterhin prächtig, wie Vize-Regierungschef Nils Schmid am Montag mitteilte. Bis zum Jahresende sei ein Wachstum von bis zu 2,3 Prozent drin.

Stuttgart - Baden-Württembergs Konjunkturaufschwung wird sich nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes auch im nächsten Jahr fortsetzen. Die aktuelle Dynamik gehe weiter, es gebe „noch keine Wolken am Konjunkturhimmel“, sagte die Präsidentin der Behörde, Carmina Brenner, am Montag in Stuttgart. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) geschätzt, dass die Südwest-Wirtschaft in diesem Jahr um bis zu 2,3 Prozent wachsen werde. Damit bestätigte er seine Prognose vom April. „Unsere Wirtschaft ist in blendender Verfassung“, so der Vize-Regierungschef.

 

Die Gründe für die gute Situation sind vielschichtig. Zum einen sei die Nachfrage aus dem Ausland „enorm“, berichtete Schmid. Den Angaben zufolge lagen die Auslandsumsätze der Südwest-Industrie im Frühjahr um 11,5 Prozent über dem Vorjahreswert, vor allem der Bereich Fahrzeugbau schnitt besonders gut ab. Eine weitere Erklärung für das Plus: Die Verbraucher sind nach Einschätzung von Schmid in Kauflaune. Hierbei verwies der SPD-Mann auf die relativ niedrige Arbeitslosigkeit im Südwesten von nur 3,7 Prozent. Zudem tragen relativ hohe Investitionen der Firmen zum Konjunkturhoch bei.

Statistikamt-Chefin Brenner gab sich traditionell etwas zurückhaltender als der Politiker Schmid. Sie rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von „knapp zwei Prozent“. Ob nun Schmid oder Brenner mit ihren Prognosen näher an der Realität liegen - klar erscheint schon jetzt, dass der mit 2,4 Prozent überaus positive Wert vom vergangenen Jahr wohl knapp verfehlt wird. Vor zwei Jahren war die Lage deutlich schlechter mit einem Plus von nur 0,3 Prozent.

Die IG Metall wertete die Prognose positiv. „Es läuft weiter gut, das ist auch unsere Wahrnehmung“, sagte der Chef der IG Metall in Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger. Jedoch bedeute das kräftige Gesamt-Plus keineswegs, dass die Situation überall rosig sei. „Auch in der Hochkonjunktur gibt es Insolvenzen und Betriebsschließungen.“

Der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages, Rainer Reichhold, äußerte seine Sorgen über die sinkende Zahl an Meisterbetrieben und Fachkräften. Auf das Thema Fachkräftemangel hatte auch Minister Schmid hingewiesen. Dies sei allerdings ein eher schleichender Prozess in den nächsten 10 bis 15 Jahren. Umso dringlicher sei es, rasch gegenzusteuern und konjunkturelle Langzeitschäden zu vermeiden, so der Wirtschaftsminister.