Knapp eine Woche weilte der Wirtschaftsminister in dem nahöstlichen Land. Er zeigte sich beeindruckt vom Gesamtzustand des Iran. Nun sollen die Kontakte intensiviert werden. Im Spätherbst sollen Vertreter der Hochschulen das Land bereisen.

Teheran - Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid hat zum Abschluss seiner Reise in den Iran eine positive Bilanz gezogen. „Das war eine erfolgreiche Reise“, sagte Schmid im iranischen Kashan. Es habe sich gezeigt, dass deutsche Unternehmen im Iran willkommen sind. „Ihnen und ihren Produkten wird eine hohe Wertschätzung entgegen gebracht“, so Schmid.

 

Fest machte er dies etwa an den Unternehmergesprächen. Teilweise hätten iranische Firmenvertreter Schlange gestanden, um mit deutschen Managern zu reden. Parallel dazu hat der SPD-Politiker Gespräche etwa mit dem Ölminister, mit dem Energieminister und dem stellvertretenden Notenbankchef geführt. Dabei ging es auch um die wirtschaftliche Lage des Landes. Schmid sprach aber auch Themen wie Menschenrechte und Rechtssicherheit an, worauf die andere Seite dann aber kaum und wenn, dann eher unwillig eingegangen ist.

Lob für die gut ausgebildete Bevölkerung

Knapp eine Woche hat der Wirtschaftsminister in dem nahöstlichen Land politische Gespräche geführt und Unternehmen besucht. Begleitet wurde er dabei von einer 60-köpfigen Delegation mit Vertretern aus Politik, von Wirtschaftsverbänden und von Unternehmern. Das Land ist in den Mittelpunkt gerückt, weil nach der Unterzeichnung der Atom-Einigung Anfang 2016 ein Großteil der Sanktionen gestrichen wird. Dann steht auch hiesigen Unternehmen wieder ein attraktiver Markt offen. Sie hoffen auf Milliardengeschäfte.

Die Infrastruktur ist gut, die überwiegend junge und wachsende Bevölkerung gut ausgebildet und der Binnenmarkt groß, fasste Schmid die Vorteile des Landes zusammen. „Iran kann sich zur Drehscheibe für die Entwicklung im Nahen Osten entwickeln“, fügte er hinzu. Das gelinge nur, wenn der Zahlungsverkehr international wieder hergestellt sei. „Das weiß die iranische Seite, das wissen wir auch“, so Schmid. Der Wirtschaftsminister hat versprochen, sich dafür einzusetzen, dass die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wieder Iran-Geschäfte finanziert. Auch ohne Hermesbürgschaft sei es in dem Land kaum möglich Geschäfte abzuwickeln. Neue Bürgschaften dürften allerdings erst möglich sein, wenn es eine Regelung für die bestehenden Altschulden des Landes in Höhe von rund 500 Millionen Euro gibt. Schmid ist aber zuversichtlich, dass dies in den kommenden Monaten geklärt wird; die entsprechenden Gespräche zwischen den Regierungen in Berlin und Teheran liefen bereits.

Zudem gebe es Probleme mit Korruption und Intransparenz. Doch denen „begegnen wir auf vielen Auslandsmärkten“ (Schmid). Der Wirtschaftsminister kündigte an, dass der Kontakt zum Iran in den nächsten Monaten vertieft werden soll. Bereits im Spätherbst soll es Informationsreise der Hochschulen geben. Darüber hinaus sind für verschiedene Branchen Konferenzen in dem Land geplant, um gezielt Kooperationen anzugehen. „Nur mit politischer Begleitung öffnen sich die Türen in diesen Ländern“, sagte Schmid.

Die Unternehmer sind meist zufrieden

Auch die mitgereisten Unternehmer, die teilweise schon lange im Iran tätig sind, waren überwiegend zufrieden. Für die Teamtechnik in Freiberg/Neckar waren es der erste Kontakte in den Iran. Teamtechnik (900 Mitarbeiter, 150 Millionen Euro Umsatz) entwickelt und fertigt Automatisierungslösungen für die Solar- und Medizintechnik sowie die Autoindustrie. Er habe viele Gespräche geführt, die nun nachgearbeitet werden müssten, sagte etwa Peter Rittner, Geschäftsbereichsleiter Medizintechnik bei Teamtechnik. Der Esslinger Automatisierungsspezialist Festo ist seit rund 40 Jahren im Iran tätig – mit einem Vertriebs- und einem Produktionsstandort, an dem für den lokalen Bedarf gefertigt wird. Der Umsatz liege im einstelligen Millionenbereich. Probleme gebe es bisher nicht. „Wir wollen weiter investieren“, sagte Peter Semler, zuständig für den Vertrieb in Westeuropa. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, verwies darauf, dass Iran ein wichtiger Kfz-Markt und geografisch das Scharnier zwischen der arabischen Halbinsel und Asien sei. Die Unternehmen sollten das Land als möglichen Standort für Erweiterungen ins Auge fassen.